Der Sternenhimmel im Januar 2000


Totale Mondfinsternis in den Morgenstunden des 21. Januar

von Winfried Kräling

Die Weisen aus dem Morgenland werden sie genannt: die heiligen drei Könige, deren Fest von Christen am 6. Januar gefeiert wird. Sie folgten dem Stern, um zum neugeborenen König der Juden zu gelangen. Was es für ein Stern war, hat uns der Evangelist Matthäus nicht überliefert. Favorisiert wird von Astronomen eine Theorie, daß eine Konjunktion (=Begegnung) von Jupiter und Saturn die Weisen veranlaßt habe, sich auf die Reise nach Betlehem zu begeben. Auch in diesem Jahr kommt es zu einer Konjunktion dieser beiden Planeten am 28. Mai, die allerdings unbeobachtbar am Taghimmel stattfindet. Doch bereits jetzt läßt sich erkennen, daß sich die beiden hellsten Planeten [siehe Karte] am Abendhimmel, immer mehr nähern. Auch der roter Planet Mars kann noch am Abendhimmel in südwestlicher Richtung gesehen werden. Venus ist auch im neuen Jahr weiterhin morgens als strahlender Morgenstern sichtbar.



Der Mond steht am 6. Januar in Neumondstellung und zeigt sich zwei Tage später wieder als schmale Sichel am Abendhimmel. Je zu Hälfte gefüllt ist er am 14. , im ersten- und am 28. Januar im letzten Viertel. Am 21 sollte er als Vollmond die ganze Nacht die Landschaft erhellen, doch ab 4:01 Uhr beginnt er sich zu verfinstern; wir erleben den Beginn einer totalen Mondfinsternis. Von 5:05 Uhr bis 6:22 Uhr steht er im Kernschatten der Erde und ist als kupferrote Scheibe am Himmel sichtbar. Um 7:25 Uhr hat der Erdtrabant den Kernschatten der Erde wieder verlassen, der Aufenthalt im Halbschatten ist für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar. Sollten es Witterungs- und Straßenverhältnisse (im Zweifelsfall 06422/5799 anrufen) zulassen, ist die Sternwarte in Kirchhain auch für Besucher ab 4 Uhr zu diesen Ereignis geöffnet. Die nächste totale Mondfinsternis kann in Deutschland am 9. Januar 2001 am Abendhimmel beobachtet werden.

Zu einem weiteren astronomischen Highligth kann es im Sommer 2000 kommen: wenn der im letzten September entdeckte Komet C/Linear 1999S4 seine jetzige Helligkeitsentwicklung beibehält, sollte er im Juli mit dem bloßen Auge sichtbar sein.

Am abendlichen Fixsternhimmel sind im Januar die markantesten Sternbilder des Winterhimmels sichtbar. Man kann deren hellsten Sterne zu einem Wintersechseck zusammenfassen [siehe Karte]. Beginnend mit dem funkelnden Sirius im großen Hund finden wir links oberhalb Prokyon im kleinen Hund und darüber Castor in den Zwillingen. Die Spitze dieses Sechseckes bildet Capella im Fuhrmann und die rechte Seite wird von dem orangefarbenen Aldebaran im Stier und dem bläulichen Rigel im Orion gebildet. Innerhalb dieses Gebildes sind der helle, rötliche Stern Beteigeuze sowie die Gürtelsterne des Orion recht auffällige Sterne. Mit einem Fernglas oder kleinem Fernrohr lohnt sich das Durchstöbern der Wintermilchstraße, dort wird man in mondlosen und klaren Nächten Sternhaufen und Gasnebel entdecken.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Besucher an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. An den Freitagen 7., 14. und 28.01.2000. - bei klarem Himmel - sind Gäste ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am Freitag den 21. Januar ist die Sternwarte nur morgens ab 4Uhr zur totalen Mondfinsternis geöffnet.