Der Sternenhimmel im April 2000


Planeten geben im April eine reizvolle Abschiedsvorstellung

von Winfried Kräling

Der erste Frühlingsvollmond wurde von unseren Vorfahren, den Germanen, als Mond der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara besonders verehrt. Ostern, das höchste Fest der Christen, wird am ersten Sonntag nach Vollmond im Frühling gefeiert, die Ähnlichkeit im Namen und der Termin zum germanischen Frühlingsfest, lassen einen Ursprung in vorchristlicher Zeit vermuten. Der erste Frühlingsvollmond in diesem Jahr fällt auf den 18. April, der Frühling begann bereits am 20 März nur wenige Stunden nach dem letzten Wintervollmond. Die Neumondstellung erreicht der Begleiter der Erde am 4. , das erste Viertel am 11. und sein letztes Viertel am 26. April.



Die Planeten Merkur und Venus stehen im April unbeobachtbar am Taghimmel. Mars, Jupiter und Saturn geben in diesem Monat ihre Abschiedsvorstellung in einer recht reizvollen Art und Weise. Am Monatsanfang stehen die drei Planeten noch fast in einer Reihe am westlichen Abendhimmel, von Abend zu Abend erkennt man, sofern das Wetter mitspielt, wie sich der rötliche Mars dem wesentlich helleren Jupiter stetig nähert. Am Abend des 6. April hat Mars Jupiter erreicht und steht rechts oberhalb von diesem. Die schmale Mondsichel, die an diesem Abend erstmals wieder sichtbar ist, gesellt sich zu dem Planetentrio; sie bildet gemeinsam mit Jupiter und Saturn den linken Eckpunkt eines fast gleichseitigen Dreiecks. An den folgenden Abenden entfernen sich Mond und auch Mars von Jupiter. Am 11. befindet sich Mars bereits auf dem halben Weg zu Saturn, die drei Planeten formen ein gleichschenkliges Dreieck. Zur Bildung eines rechtwinkligen Dreiecks kommt es, wenn am 16. April Mars den Ringplaneten Saturn passiert. Im weiteren Verlauf des Monats nähert sich das Planetentrio zunehmend dem Horizont, die Begegnung von Jupiter und Saturn lässt sich leider nicht mehr beobachten; sie findet erst im Mai am Taghimmel statt.

Die Zeit ohne Mondlicht am Monatsanfang und Monatsende eignet sich zur Beobachtung von weit entfernten Objekten: den Galaxien, die im Frühjahr besonders zahlreich auftreten. Während alle Objekte am Himmel wie Sterne, Sternhaufen und Gasnebel zu unserer eigenen Galaxie, also der Milchstraße gehören, sind Galaxien eigene Milchstraßensysteme weit außerhalb unseres Systems. Die durchschnittliche Entfernung von Galaxien, die in kleineren Teleskopen am Frühlingshimmel sichtbar sind, beträgt etwa 20 bis 60 Millionen Lichtjahre. Man schätzt, dass es rund 100 Milliarden Galaxien gibt und diese jeweils durchschnittlich 100 Milliarden Sterne besitzen. Die Gesamtzahl der Sterne in unserem Universum beläuft damit auf Zehntausendtrillionen Sterne, eine unvorstellbar großen Zahl (eine 1 mit 22 Nullen). Bereits in einem Fernglas sind hellere Galaxien sichtbar, mit einem kleinen Amateurteleskop kann man alle in nebenstehender Karte als Oval und mit einem M gekennzeichneten Sternensysteme beobachten. Um Einzelheiten wie z.b. die Spiralarme von M51 (siehe Ausschnitt) oder die Staubbänder von M64 und M104 sehen zu können, benötigt man größere Spiegelteleskope und was noch wichtiger ist, einen dunklen Nachthimmel.

Zu weiteren Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne sind Besucher an den Freitagen 7. und 28.04.2000. - bei klarem Himmel - ab 20 Uhr zur Beobachtung eingeladen. Am Freitag, den 14. April., um 20 Uhr , führt uns Michael Passarge von der Sternfreunden Bad Salzschlirf in seinem Vortrag "Vom Nord- zum Südsternhimmel". Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen 2. und 16. April von 11-13 Uhr Gelegenheit.


1