Der Sternenhimmel im August 2000


Im August huschen helle Sternschnuppen über den Himmel

von Winfried Kräling

Nach dem kalten und verregneten Juli bleibt zu hoffen, dass sich der August etwas mehr von seiner sommerlichen Seite zeigt und des Nachts den Blick auf das Firmament freigibt. Mit der jetzt deutlich früher einsetzenden Dunkelheit kann der Sternfreund wieder weit vor Mitternacht interessante Himmelsobjekte beobachten.

Bei sehr guter Horizontsicht und etwas Glück, lässt sich am Monatsersten die schmale Mondsichel am westlichen Horizont erblicken. Halb gefüllt hat sich der Erdbegleiter am 7. August und der volle Mond erhellt am 15. die ganze Nacht. Bereits vor Mitternacht kann man den Halbmond im letzten Viertel am 22. 8. aufgehen sehen. Zwei Tage später finden wir die abnehmende Mondsichel inmitten eines rechtwinkligen Dreiecks, das aus den Planeten Jupiter, Saturn und dem Fixstern Aldebaran gebildet wird.



Merkur, der sonnenächste Planet, der schon im Vormonat seine nur jeweils kurze Sichtbarkeitsperiode begann, kann in der ersten Monatsdekade am nordöstlichen Horizont in der Morgendämmerung aufgefunden werden. Ob man die helle Venus bereits Ende August wieder als Abendstern aufspüren kann, hängt von der Reinheit der Atmosphäre in Horizontnähe ab, wahrscheinlich muss man bis zum kommenden Monat auf deren Beobachtung warten. Mars steht auch im August weiterhin unbeobachtbar am Taghimmel. Die hellen Planeten Jupiter und Saturn, verlagern ihre Aufgänge in die Zeit um Mitternacht und sind somit lohnende Fernrohrobjekte für die zweite Nachthälfte.

Der August gilt in der Bevölkerung als der Monat der Sternschnuppen, tatsächlich kann man zwischen dem 9. und 13. August verstärkt Sternschnuppen beobachten. In diesem Jahr wird die Ausbeute jedoch geringer ausfallen, da durch das helle Mondlicht in diesem Zeitraum nur die hellsten Meteore gesehen werden können. Allerdings sind helle Sternschnuppen in diesem Meteorstrom keine Seltenheit und somit bestehen gute Aussichten, die eine oder andere Schnuppe mit hellem Schweif über den Himmel huschen zu sehen. Die abendliche mondlose Zeit zum Monatsende eignet hervorragend zur Beobachtung der Milchstraße [siehe Karte] mit ihren zahlreichen Sternhaufen, Gas- und Planetarischen Nebel, die zumeist in einem Fernglas zu beobachten sind.

Eine häufig von Sternwartenbesucher gestellte Frage ist, woher Astronomen die Entfernung von Sternen kennen. Mit einem kleinen Experiment lässt sich das Prinzip der Entfernungsmessung demonstrieren: Streckt man einen Arm aus und kneift abwechselnd das linke und das rechte Auge zu, erkennt man, wie der ausgesteckte Daumen vor einem entfernteren Hintergrund hin und herspringt. Wählt man eine größere Basis als die beiden Augen, wie die Position der Erde nach einer halben Sonnenumkreisung von etwa 300 Millionen Kilometer, kann man diesen Effekt auch bei nahen Sternen vor den entfernteren Hintergrundsternen beobachten. Aus der beobachteten Winkelverschiebung lässt sich somit die Entfernung benachbarter Sterne berechnen. Zuerst angewandt wurde diese Verfahren durch F.W.Bessel im Jahre 1838 an dem 11,4 Lichtjahre entfernten Stern 61 Cyg [siehe Karte], der nahe von Deneb im Schwan mit dem bloßen Auge beobachtet werden kann.

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher wieder nach dem Ende der Sommerpause an den Freitagen 11 und 28. August ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am Freitag, den 18. August, um 20 Uhr , erläutert Reiner Boulnois warum die "Chemie im Weltraum" Voraussetzung für das irdische Leben ist. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am den Sonntag den 20.8. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.


1