Der Sternenhimmel im September 2000


Sterbender Stern stößt gewaltige Mengen Marerie ab

von Winfried Kräling

Der September, der Monat des Altweibersommers, zeichnet sich häufig durch gute Fernsicht und klare Luft aus. Nach sternklaren Nächten künden morgendliche Nebelfelder jedoch schon den nahenden Herbst an. Am 22.09., zur Tagundnachtgleiche, steht die Sonne weltweit 12 Stunden über und 12 Stunden unter dem Horizont.

Am 1. September zeigt sich die schmale Mondsichel kurz nach Sonnenuntergang am westlichen Horizont. Am 5. kann man den Mond im ersten Viertel, am 13. als Vollmond und am 21.Sept. im letzten Viertel erkennen. Für den Rest des Monats geht er erst nach Mitternacht auf und am 27. steht er als Neumond unsichtbar am Taghimmel.



Merkur, der im Vormonat morgens sichtbar war, lässt sich im September nicht beobachten. Dafür zeigt sich der Planet Venus, nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am Himmel , allmählich wieder als Abendstern. Wir finden Venus jedoch den ganzen September über recht nah am Horizont in westlicher bis südwestlicher Richtung. Mars, der ebenfalls in den letzten Monaten unsichtbar war, steht Venus nicht nach und zeigt sich im September wieder zu Beginn der Morgendämmerung in östlicher Richtung. Die "Stars" in der zweiten Nachthälfte sind im September zweifellos die größten Planeten des Sonnensystems: Jupiter und Saturn. Beide Planeten stehen im September noch nahe beieinander und wandern - daher auch der Name Planet gleich Wandelstern - durch das Goldene Tor der Ekliptik, wie der Bereich zwischen dem Siebengestirn und den Hyaden genannt wird. Beide Planeten gehen im September bereits vor Mitternacht auf und sind dann in östlicher Richtung zu beobachten.

Der Fixsternhimmel wird im September weiterhin von den Sommersternbildern [siehe Karte] dominiert, die nun, bedingt durch die früher einsetzende Dunkelheit, zu passablen Zeiten gesehen werden können. Die hellsten Partien der Milchstraße stehen in südlicher Richtung und von einem wenig "lichtverschmutzten" Beobachtungsort lassen sich in einer mondlosen Nacht gegen Ende des Monats auch Strukturen in unserer Galaxie mit dem bloßen Auge erkennen.

Von den vielen Nebelflecken, die man in einem Fernglas oder kleinem Teleskop im Bereich der Milchstraße beobachten kann, soll heute M27 - der Hantelnebel [siehe Foto] etwas näher vorgestellt werden. Das Aussehen dieses bereits im Fernglas sichtbaren planetarischen Nebels gleicht im Fernrohr einer Hantel, daher auch der Name. Im Zentrums des Nebels kann man im Teleskop der Sternwarte in Kirchhain den Zentralstern erkennen, einen Stern, der am Ende seiner Entwicklung angelangt ist. Instabil geworden, stößt nun dieser "sterbende" heiße Zwergstern mit einer Oberflächentemperatur von 85000 Grad (im Vergleich: die Sonne hat eine Oberflächentemperatur von knapp 6000 Grad) gewaltige Mengen von Materie ab, die durch den heißen Stern zum Selbstleuchten angeregt wird. Man findet diesen etwa 1000 Lichtjahre entfernten Nebel im Sternbild Füchschen.

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 1., 8., 22. und 29.September ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 3. und 17.September von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.


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