Der Sternenhimmel im November 2000


Jupiter und Saturn strahlen im November besonders hell

von Winfried Kräling

Unseren keltischen Vorfahren war die Nacht vom 31.Oktober zum 1. November heilig, in ihr begann das neue Jahr sowie die Dunkelzeit. In dieser Nacht, die Samhain genannt wurde, waren nach den Vorstellungen der Kelten die Durchgänge zur "Anderswelt" besonders durchlässig, sodass der Kontakt zu den Ahnen leichter viel. Unsere heutigen Feiertage Allerseelen und Allerheiligen sowie das Halloweenfest in englischsprachigen Ländern, eine Ableitung von all hallow even (=Allerheiligen-Vorabend), haben ihren Ursprung in diesem keltischen Fest. Im althochdeutschen wurde der November noch Nebelung, was soviel wie Nebelmonat bedeutet, genannt. Tatsächlich ist in diesem Monat, insbesondere im Flachland, mit langanhaltenden Nebellagen zu rechnen, während auf den umliegenden Höhen die Sonne scheint und in der Nacht die Sterne funkeln.



Besonders hell scheinen im November die Planeten Jupiter und Saturn [siehe Karte], da sie in diesem Monat die geringste Distanz zur Erde haben und die ganze Nacht über dem Horizont stehen. Saturn zeigt sich in einem Fernglas als ovales Scheibchen und mit Fernrohren ab 30-facher Vergrößerung kann man sogar den Ring erkennen, der diesen Planeten umgibt. Mit Teleskopen einer Sternwarte lassen sich bei Vergrößerungen um 300-fach, entsprechende Luftruhe vorausgesetzt, sogar Details in diesen sehen. Auf der Jupiteroberfläche erblicken wir langgezogene Wolkenbänder mit eingelagerten hellen und dunklen Flecken. Diese sind riesige Sturmgebiete in denen sogar die Erde Platz hätte und in den Windspitzengeschwindigkeiten von bis zu 600 km/h registriert wurden. Gelegentlich lassen sich auf Jupiter totale Sonnenfinsternisse beobachten, wenn sich einer der vier großen Jupitermonde zwischen Jupiter und die Sonne schiebt, wie z.B. am 17.November von 20:20 - 22:30 Uhr und wie auf nebenstehender Zeichnung innerhalb Karte zu erkennen ist.

Spannend bleibt es in dieser Nacht auf jeden Fall, da es in den Morgenstunden des 18. November zu einen Sternschnuppenregen kommen kann (aber nicht muss). Im vergangenen Jahr, zum Maximum des Leonidenschauers, huschten in nur 2 Minuten über 50! Meteore über den Himmel von Marburg. Mathematische Modelle sagen ein solches Maximum für den 18. November für etwa 4 - 5 Uhr morgens voraus.

Zu einem weiteren kosmischen Schattenspiel, vergleichbar mit einer partiellen Sonnenfinsternis, kommt es in den Abendstunden des 20. November. Ab etwa 18:30 Uhr lässt sich mit dem bloßen Auge erkennen, dass der Stern Algol im Sternbild Perseus [siehe Karte] bis 20:39 Uhr merklich dunkler wird, um in den beiden kommenden Stunden wieder seine "normale" Helligkeit zu erreichen. Diesem Lichtwechsel verdankt Algol seinen Namen, der soviel wie Teufels- oder Dämonsstern bedeutet, da sich früher die Menschen dieses Verhalten nicht erklären konnten. Heute wissen wir, dass Algol von einem unsichtbaren Begleiter in etwa 2 Stunden 20 Minuten umkreist wird. Wenn sich nun dieser Begleiter zwischen Algol und die Erde schiebt, bedeckt er teilweise den Hauptstern, was sich in dem deutlich beobachtbaren Helligkeitsabfall Algols bemerkbar macht.

Das erste Viertel erreicht der Mond am 4., die Vollmondstellung am 11., das letzte Viertel am 18. und die Neumondstellung am 26. November. Weiterhin zeigen sich Venus am westlichen Abend- und der rote Planet Mars am östlichen Morgenhimmel.

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 3., 10., 17. und 24. November ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 5. und 19. November von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.


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