Der Sternenhimmel im Februar 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Raumstation MIR letztmals zu beobachten

von Winfried Kräling

Mit dem Einsetzen der Schneeglöckchen- und Krokusblüte beginnt in der Natur der Vorfrühling. Selbst wenn sich im Februar tagsüber der Lenz bemerkbar macht, kann es nachts - vor allem bei sternklarem Himmel - durchaus noch zu strengem Nachtfrost kommen.

In der ersten Februarnacht lässt sich der halbvolle Mond bis kurz nach Mitternacht beobachten und am 8. steht der Erdtrabant als Vollmond die ganze Nacht über dem Horizont. Am 15. 2. ist der abnehmende Mond erneut nur zur Hälfte zu erkennen und am 23. steht er unbeobachtbar am Taghimmel, doch bereits zwei Tage später lässt sich die schmale Mondsichel unterhalb des hellen Planeten Venus wieder am westlichen Abendhimmel erspähen.



Venus, die von vielen Menschen irrtümlich für die Raumstation ISS gehalten wird, ist im Februar als strahlender Abendstern bereits in der Abenddämmerung sichtbar und bei sehr klarer Luft kann man sie in diesem Monat sogar mit dem bloßen Auge am Taghimmel sehen. Bereits in einem kleinen Fernrohr erscheint sie zum Monatsanfang wie der Halbmond und zum Monatsende sichelförmig. Noch zwei helle Planeten zieren den Abendhimmel. Jupiter und Saturn [siehe Karte] findet man zu Beginn der Dunkelheit hoch über dem Horizont in südlicher Richtung. Beide Planeten sind auch im Februar noch lohnende Objekte für kleinere und größere Teleskope. Mars, der in diesem Monat deutlich heller wird und sich von der Waage in den Skorpion bewegt, ist noch ein Planet zur Beobachtung in der zweiten Nachthälfte.

Vom 7. bis zum 23. Februar kann man auch die bereits erwähnte internationale Raumstation ISS als mehr oder weniger hellen, sich relativ rasch bewegenden Lichtpunkt sehen, wenn sie in den frühen Nachtstunden unsere Region passiert. Auch die Raumstation MIR, die voraussichtlich am 6. März über dem Pazifik zum kontrollierten Absturz gebracht werden soll, ist wohl in diesem Monat letztmalig zu beobachten. Sie ist bis zum 13. Februar am Morgenhimmel und ab dem 24. Februar letztmals am Abendhimmel sichtbar, sofern ihr Kurs, durch die zum Absturz notwendigen Korrekturen, sich nicht allzu sehr ändert. Eine Internetadresse zur Berechnung von Satellitensichtbarkeiten finden Sie auf der Seite mit den astronomischen Links.

Am Fixsternhimmel kann man mit etwas Fantasie das sogenannte Wintersechseck erkennen, dass aus den hellen Sternen Capella im Sternbild Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Procyon im kleinen Hund, Sirius im großen Hund, Rigel im Orion und Aldebaran im Stier gebildet wird [siehe Karte]. Besonders der helle Sirius funkelt infolge der irdischen Luftunruhe in allen Regenbogenfarben. Er ist der hellste Fixstern am Firmament und mit einer Entfernung von 8,7 Lichtjahren ist er der fünftnächste Stern. Stünde er an der Position der Sonne, würde er 23-mal heller als diese strahlen. Bemerkenswert ist auch ein schwacher Begleiter von Sirius, ein weißer Zwerg, der nur etwa die doppelte Größe der Erde aber eine Masse, die vergleichbar mit der Sonne ist, aufweist. Sirius B, wie dieser Begleiter von Sirius A genannt wird, umkreist letzteren in knapp 50 Jahren auf einer elliptischen Bahn. Besitzer von größeren Teleskopen können jetzt wieder den Versuch unternehmen beide Sterne zu trennen, da der Abstand der beiden Komponenten in den kommenden Jahren wieder anwächst.

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Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 02., 9., 16. und 23. Februar ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 4. und 18. Januar von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.