Der Sternenhimmel im März 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Venus wechselt vom Abend- zum Morgenstern

von Winfried Kräling

Für die Meteorologen beginnt der Frühling am 1. März; aus astronomischer Sicht findet der Frühlingsanfang zur Tag- und Nachtgleiche statt, wenn die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn den Himmelsäquator (eine Projektion des Erdäquators ins Weltall) von Süd nach Nord überschreitet. In diesem Jahr ereignet sich die Tag- und Nachtgleiche - wenn überall auf der Erde, mit Ausnahme der unmittelbaren Polgebiete, die Sonne 12 Stunden über und 12 Stunden unter dem Horizont steht - am 20.März um 14:31 Uhr.



Am ersten Märzabend findet man den zunehmenden Mond nahe Saturn und am 3. März steht der Mond im ersten Viertel in dem Sternbild Stier. Der Vollmond strahlt am 9. März aus dem Löwen und am 16. des Monats steht unser Trabant im letzten Viertel in der Konstellation Schlangenträger. Letztmals sichtbar ist die schmale, abnehmende Mondsichel am 20. März aber bereits am 26., einen Tag nach Neumond, können wir die zunehmende Mondsichel wieder in der Abenddämmerung erspähen.

Auch der Planet Venus, der mal als Abendstern und mal als Morgenstern sichtbar ist, macht im März eine solche Wandlung durch. Im Laufe des Monats können wir beobachten, dass dieses helle Gestirn von Abend zu Abend immer kürzer zu sehen ist und wohl am 24. März letztmals östlich (=links) der Sonne in der hellen Abenddämmerung sichtbar ist. Am 30. März wandert Venus zwischen Erde und Sonne hindurch, allerdings kommt es wegen ihrer Bahnneigung zu keinem Vorübergang vor der Sonnenscheibe, und kann bereits wieder Anfang April als Morgenstern westlich (=rechts) der Sonne in der Morgendämmerung aufgefunden werden. Zur Verdeutlichung: steht ein Objekt links von der Sonne geht es nach dieser unter und ist am Abendhimmel sichtbar. Analog dazu finden wir ein Objekt am Morgenhimmel, wenn es rechts der Sonne steht und aus diesem Grund vor dem Tagesgestirn aufgeht.

Saturn und Jupiter stehen auch im März zu Beginn der Dunkelheit noch hoch über dem südwestlichen Horizont und sind damit in diesem Monat noch passable Planeten zur teleskopischen Beobachtung, auch wenn sich der Abstand zur Erde stetig vergrößert. Die Distanz zwischen Erde und dem roten Planten Mars schrumpft hingegen merklich. Am 21. ist dieser übrigens mit 149 Millionen Kilometer genau so weit von der Erde entfernt wie die Sonne. Im Fernrohr erscheint er dann so groß, als würde man einen Pfennig aus 373m Entfernung beobachten! Mars wandert im März durch die südlichen Teile des Schlangenträgers und steht somit oberhalb des ebenfalls rötlich leuchtenden Antares, dessen Name in Anlehnung an die ähnliche Farbe soviel wie Gegenmars bedeutet.

Auf der nebenstehenden Karte erkennt man, dass die Westhälfte noch von den Wintersternbildern Fuhrmann, Zwillinge Orion und den beiden Hunden beherrscht wird, während im östlichem Bereich schon Frühlingssternbilder wie der Krebs, Löwe und Wasserschlange zu sehen sind. Zwischen Pollux in den Zwillingen und Regulus im Löwen findet man offenen Sternhaufen M44, der auch als Krippe oder Bienenstock bekannt ist. In einer dunklen, mondlosen Nacht sieht man dort mit bloßem Auge einen milchig, verwaschenen Fleck, der sich allerdings schon in einem Fernglas als prächtiger Sternhaufen präsentiert. Größere Teleskope zeigen etwa 200 Sterne in diesem 525 Lichtjahre entfernten Gebilde.

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 02., 16., 23. und 30. März ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 4.. und 18. März von 11-13 Uhr Gelegenheit. Am Freitag den 9.3. um 20 Uhr referiert Hartmut Prinz über "Das Mondprogramm - Die Eroberung unseres Trabanten". Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.