Der Sternenhimmel im April 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Frühlingshimmel gibt den Blick auf ferne Galaxien frei

von Winfried Kräling

Nachdem im April auch die letzten Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurückkehren, zeigen sich auch am Stenhimmel immer mehr Frühlingssternbilder, wie auf nebenstehender Sternkarte zu erkennen ist. Allgemein bekannt ist das Sternbild des Großen Wagens, das auch Großer Bär genannt wird. In dunklen und mondlosen Nächten lässt sich mit etwas Fantasie, wenn man den Wagen erweitert, tatsächlich die Gestalt eines Bären erkennen. Die Deichsel des Wagens wird zum "Schwanz" des Bären und unterhalb und rechts des Kastens (gestrichelte Linien) findet man die Beine und Kopf des Großen Bären. Angeblich braucht man Augen wie ein Luchs, um das gleichnamige Sternbild beobachten zu können. Dies ist zwar übertrieben, doch sollte sich der Betrachter einen dunklen Beobachtungsort suchen, wenn er die schwachen Sterne, aus denen dieses Sternbild geformt wird, erkennen will. Fernab von künstlichen Lichtquellen sollte sich der Sternfreund auch dann postieren, wenn er mit einem Fernglas oder Teleskop die Galaxien beobachten möchte, die im Frühjahr besonders häufig zu erkennen sind. Die meisten dieser Objekte findet er im Gebiet zwischen dem Löwen, der Jungfrau und dem Sternbild Coma, wo sich gleich ein ganzer Haufen dieser Millionen von Lichtjahren entfernten Objekten befindet. Aber auch im Löwen, in den Jagdhunden und im Großen Wagen sowie am Kopf des Bären finden wir ausgesprochen interessante Objekte wie beispielsweise die Galaxie M82, die bereits in kleinen Teleskopen als zigarrenförmiges Nebelwölkchen erscheint. Auf Fotografien und in größeren Teleskopen sieht man bizarr geformte Dunkelwolken und mit den riesigen Teleskopen von Berufsastronomen, lässt sich erkennen, dass vom Zentrum dieses Sternsystems Materie von mehreren Millionen Sonnenmassen mit einer Geschwindigkeit von fast 1000 km/s ins All geschleudert wird.



Unser Mond zeigt sich am 1. April im ersten Viertel und am 8. als Vollmond in seiner vollen Pracht. Sein letztes Viertel erreicht er am 15. und seine Neumondphase am 23. April. Als schmale Mondsichel finden wir ihn wieder ab dem 25. abends über dem west- nordwestlichen Horizont in der Nähe von Saturn. Bereits einen Abend später steht der Mond bei dem Planeten Jupiter.

Diese beiden größten Planeten des Sonnensystems, die seit dem letzten Herbst beliebte Beobachtungsobjekte waren, büßen im Laufe des Monats erheblich an Höhe und damit an Bebachtungsdauer ein, bevor sie sich im nächsten Monat vom Abendhimmel verabschieden. Der rote Planet Mars ist auch im April noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte; erst ab dem 27. des Monats geht Mars in unserer Region vor Mitternacht auf. Durch die stetige Annäherung dieses Planten an die Erde verdoppelt sich im April in etwa die Helligkeit dieses rötlich leuchtenden Planeten und im Fernrohr wächst der scheinbare Durchmesser deutlich an, so dass immer mehr Details seiner festen Oberfläche und die Polkappe sichtbar werden. Frühaufsteher können Venus, die im Vormonat noch als Abendstern sichtbar war, ab dem ersten Monatsdrittel als Morgenstern nahe des östlichen Horizontes beobachten.

Nach dem "kontrollierten Absturz" der russischen Raumstation MIR in den Morgenstunden des 23. März in den pazifischen Ozean, lässt auch weiterhin die International Space Station ISS zwischen dem 5. und 23 April für jeweils einige Minuten am Abendhimmel beobachten, wenn sie Ihre Bahn über Mitteleuropa führt.

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Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 20. und 27. April ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 1. und 29. April von 11-13 Uhr Gelegenheit. Am Freitag den 6.4. um 20 Uhr referiert Winfried Kräling über die "Megalitkultur und Astronomie - eine Reise zu den Steindenkmäler in Hessen". Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.