Der Sternenhimmel im Mai 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Kugelsternhaufen zeigen im Mai ihre volle Pracht

von Winfried Kräling

Nach dem diesjährigen kalten Frühjahr mit meist bedecktem Himmel bleibt zu hoffen, dass der Wonnemonat Mai seinem Name Ehre macht und uns über Tag mit etwas mehr Sonnenschein und nachts mit klaren und lauen Nächten entschädigt.

An den Abenden Anfang Mai erhellt der zunehmende Mond die nächtliche Landschaft. Die Vollmondstellung erreicht der Mond am 7. Mai, doch bereits am 11. des Monats hat er sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Frühaufsteher können das letzte Viertel am 15. beobachten und am 19 haben sie wohl letztmals die Chance, die schmale Mondsichel in der Morgendämmerung am 19,. nahe des Planeten Venus am östlichen Horizont, zu erspähen. Am 24., einen Tag nach Neumond, zeigt sich die schmale Mondsichel wieder am westlichen Abendhimmel und bis zum 29. Mai hat sich der Mond erneut zur Hälfte gefüllt.



Nach Saturn, der bestenfalls am Monatsanfang noch dicht über dem nordwestlichen Horizont aufgespürt werden kann, zieht sich nun auch Jupiter vom Abendhimmel zurück; um den 20. dürfte er letztmals zu beobachten sein. Dafür zeigt sich ab dem 7. bis zum Monatsende der selten sichtbare Merkur am Abendhimmel, bei klarer Sicht findet man diesen sonnennahen Planeten in der Abenddämmerung dicht über dem Horizont in nordwestlicher Richtung.

Mars, der sich weiterhin der Erde nähert, steigert seine Helligkeit und wird nach Mond und Venus hellstes Gestirn des nächtlichen Himmels. Der rötlich Mars geht am Monatsanfang gegen 1Uhr und am Monatsende gegen 23 Uhr in südöstlicher Richtung auf.

Die besten Bedingungen zur Beobachtung der auf der Sternkarte abgebildeten Objekte, ist die mondlose Zeit zwischen dem 11. und 24. Mai. Unweit von Arctur, dem hellsten Fixstern der Nordhemisphäre, findet man bereits mit Ferngläsern und kleinen Teleskopen eine Gattung von kosmischen Objekten wie M3, M5 oder M13 ..., die als Kugelsternhaufen bezeichnet werden. Es sind Ansammlungen hunderttausender Sterne auf einen Raum von "nur" etwa 100 Lichtjahren. Auf einem hypothetischen Planeten in einem solchen Kugelsternhaufen, würden etwa zehnmal mehr Sterne das nächtliche Firmament zieren, als auf unserem Heimatplaneten. Der Kugelsternaufen M13 im Sternbild Herkules, der an einem dunklen Standort sogar mit dem bloßen Auge gesehen werden kann, ist der auffälligste Sternhaufen am nördlichen Himmel. In kleinen Teleskopen erkennt man einen milchigen Fleck, Fernrohre ab 8" Öffnung zeigen bereits die hellsten Sterne und in größeren Sternwarteninstrumenten zeigen sich Kugelsternhaufen in ihrer vollen Pracht (siehe Einsatz in Karte).

Wer in der zweiten Maihälfte am Morgenhimmel beobachtet, kann dabei auch die Raumstation ISS erkennen, wenn sie ihre Bahn über unsere Region führt.

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Am Freitag den 4.5., um 20 Uhr, referiert Udo Wittekindt über "Die Nachbarn unserer Sonne". Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 11., 18. und 25. Mai ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 13.. und 27. Mai von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.