Der Sternenhimmel im Juni 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der rote Planet Mars strahlt im Juni besonders hell

von Winfried Kräling

Die Kürze der Juninächte ermöglichen es dem Sternfreund in den frühsommerlichen Nächten zu beobachten, bis am nordöstlichen Horizont ein silberner Dämmerungsstreifen den nahenden Morgen ankündigt. Tut er dies fernab von Ansiedlungen in dunkler Umgebung, kann er einen weiteren besonderen Naturgenuss erleben; der Ruf des Waldkauzes, das heisere Krächzen des Kiebitzes, der Schlag der Nachtigall und viele andere Tierstimmen untermalen die Schönheit des Sternhimmels. Die kürzeste und zudem mondlose Nacht dieses Jahres findet am 21. Juni statt, wenn sich die Sonne zur Sommersonnenwende weniger als acht Stunden unter dem Horizont befindet.

Am 13. Juni steht der rote Planet Mars der Sonne genau gegenüber, diese Stellung wird von den Astronomen Opposition genannt, doch erst zur Sommersonnenwende am 21., erreicht er infolge seiner elliptischen Bahn, seine geringste Distanz zur Erde. Zu diesem Zeitpunkt beträgt die Distanz zu unserem Nachbarplaneten "nur" 67,3 Millionen Kilometer. Damit strahlt Mars in diesem Monat besonders hell und erscheint recht groß im Teleskop, doch wird die Freude der Beobachter dadurch getrübt, dass er nur geringe Höhen über dem Horizont erreicht. Dort ist die Luftunruhe besonders groß, sodass selten höhere Vergrößerungen angewendet werden können. Mars zeigt wegen seiner Achsneigung Jahreszeiten wie unsere Erde, zur Zeit ist dort allerdings Herbst. Im Teleskop ist die südliche Polkappe zu erkennen, die im Laufe der kommenden Monate allmählich abschmilzt, während sich über der Nordpolregion unter dem Schutz der Polhaube - einer dichten Wolkenschicht, die nördliche Polkappe bildet. Neben der Polkappe und der Polhaube sind helle Strukturen wie das riesige Einschlagbecken HELLAS und dunkle Regionen wie das MARE ACIDALIUM oder SYRTIS MAJOR zu erkennen. Da sich Mars, ähnlich unserer Erde, in 24 Std. 37 Min. einmal um seine Achse dreht, zeigt er von Abend zu Abend ein ähnliches Aussehen und erst im Abstand von mehreren Nächten lassen sich andere Regionen erspähen. Mars steht im Juni nahezu die gesamte Nacht als auffällig, rötlich leuchtender Stern über dem südöstlichen bis südwestlichen Horizont [siehe Karte].



Venus ist der einzige weitere Planet, der im Juni mit dem bloßen Auge gesehen werden kann. Man findet diesen Planeten als hellen Morgenstern in der Morgendämmerung über dem östlichen Horizont.

Bereits in der Abenddämmerung erscheinen die hellsten Fixsterne am Firmament. Der orangefarbene Arctur im Bootes kann zuerst erspäht werden, nach ihm folgen die bläuliche Wega in der Leier und der rötlich schimmernde Antares im Skorpion tief im Süden. Mit zunehmender Dunkelheit erkennt man immer mehr Sterne, die sich dann bald zu Figuren, den Sternbildern, wie sie auf der nebenstehenden Karte zu erkennen sind, geformt werden können. Bereits in einem Fernglas, auf jeden Fall in einem kleinen Teleskop, können bei dunklem Himmel, die in der Sternkarte eingezeichneten Sternhaufen beobachtet werden.

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Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 1. und 15. Juni ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 10. und 17. Juni von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.