Der Sternenhimmel im Juli 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Schweifstern am Morgenhimmel - Komet in mindestens drei Teile zerbrochen

von Winfried Kräling

Kräling Der Juli gilt als Hochsommermonat; in unseren Gefilden sind große Wetterschwankungen von Jahr zu Jahr typisch. In manchen Jahren setzt sich ab der zweiten Junihälfte bis Anfang August un-beständiges Wetter mit vielen Regentagen durch, in anderen Jahren herrscht trockenes und heißes Sommerwetter mit vielen klaren Nächten vor.

Gut zu beobachten sind im Juli die hellen Sterne Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler, die das bekannte Sommerdreieck [siehe Karte] bilden. Ihnen folgen in der zweiten Nacht-hälfte u.a. die Sternbilder Pegasus und Fische, in denen der Komet C/2001 A2 LINEAR zu finden sein wird.



Möglicherweise mit dem bloßen Auge, dürfte der am 15.01.2001 durch das amerikanische Him-melsüberwachungsteam LINEAR (LINCOLN NEAR EARTH ASTEROID RESEARCH) entdeckte Schweifstern C/2001 A2 LINEAR zu sehen sein, wahrscheinlich wird er aber in einem handelsübli-chen Fernglas recht beeindruckend erscheinen. In der ersten Monatshälfte zeigt sich der Komet noch recht horizontnah in den frühen Morgenstunden im Sternbild Fische, wo die Beobachtung auch noch durch das helle Mondlicht [Mond siehe Tabelle] gestört wird und wandert in der zweiten Julihälfte durch das Sternbild Pegasus, in dem er dann schwächer werdend die ganze Nacht sichtbar ist, in Richtung Schwan. Den geringsten Abstand zur Erde erreichte der Komet am 30.6. mit 35,9 Mio. km. Ursprünglich wurde erwartet, dass 2001 A2 LINEAR lediglich in größeren Teleskopen sichtbar sein sollte, doch entwickelte sich dieser Schweifstern recht spektakulär und konnte im Juni mit dem bloßen Auge und ausgeprägtem Schweif von der Südhalbkugel beobachtet werden. Diese positive Helligkeitsentwicklung verdankt 2001 A2 einer Kernteilung; der Kometenkern ist inzwischen in mindesten drei Teile zerbrochen. Bleibt zu hoffen, dass die positive Helligkeitsentwicklung anhält, doch ist diese bei zerbrochenen Komet schwer abzuschätzen. So entwickelte sich der zerbrochene Komet West 1976 zu einem der hellsten Kometen des vergangenen Jahrhunderts, während sich die Bruchstücke des Kometen C/1999 S4 LINEAR im vergangen Jahr vollständig auflösten. Die Position des Kometen kann für jede Julinacht aus nebenstehender Karte entnommen werden.

Neben diesem Kometen sorgen auch die hellen Planeten für Abwechselung am Himmel. Im Juli steht der rote Planet Mars der Erde noch recht nahe und ist ein lohnenswertes Objekt für Teleskopbesitzer. Wenn Mars zu Monatsbeginn im Südwesten untergeht, erscheint Venus als Morgenstern am nordöstlichen Horizont. Ihr folgt kurze Zeit später der Ringplanet Saturn und ab dem 10.Juli können wir in der gleichen Region auch den Riesenplaneten Jupiter erstmals wieder über dem Horizont erspähen. Mit etwas Glück, das heißt bei hervorragender Horizontsicht, und einem Fernglas lässt sich vom etwa 12. bis zum 22. Juli auch der flinke Merkur erhaschen, wenn er sein kurzes Gastspiel am Morgenhimmel gibt. Bis zum 17. Juli stehen Jupiter und Merkur so dicht zusammen, dass man beide Planeten gemeinsam im Gesichtsfeld eines Feldstechers erblicken kann.

Im Juli ist die Volkssternwarte Marburg e.V. in Kirchhain, nicht geöffnet.