Der Sternenhimmel im August 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Laurentius Tränen - Sternschnuppen am Sommerhimmel

von Winfried Kräling

Nach dem wolkenreichen Juli bleibt zu hoffen, dass sich im August eine beständige Hochdrucklage ausbildet, die im Volksmund gemeinhin als die "Hundstage" bezeichnet wird. Der Name, dieser in vielen Jahren auftretenden Schönwetterlage, mit den höchsten Temperaturen des Jahres, bezieht sich auf den Stern Sirius im Sternbild Großen Hund, der im August wieder am Morgenhimmel sichtbar wird.

Ebenfalls am Morgenhimmel sind die hellen Planeten Venus, Jupiter und Saturn positioniert. Zur einer interessanten Stellung kommt es am 6. des Monats, wenn Venus den Planeten Jupiter passiert und beide Wandelsterne gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglases zu sehen sind. Zu einer weiteren sehenswerten Konstellation kommt es in den Frühstunden des 15. August; dann stehen Venus, Jupiter, die schmale Mondsichel und Saturn in einer Reihe [Einsatz in Grafik].



Der rote Planet Mars ist weiterhin als hellstes Gestirn am Abendhimmel sichtbar, obwohl er sich allmählich wieder von der Erde entfernt. Dies bedeutet, dass er stetig kleiner wird und es immer schwieriger ist, mit Hilfe von Teleskopen, Details seiner Oberfläche zu erfassen. Am 10. August ist der Namenstag des hl. Laurentius, einem Märtyrer der im Jahre 258 n. Chr. an diesem Datum den Feuertod in Rom fand. Die Sternschnuppen, die in den Nächten zwischen dem 10. und 14. August über den Himmel huschen, heißen im Volksmund die Tränen des Laurentius. Astronomen sind weniger schwärmerisch und bezeichnen diesen Sternschnuppenschwarm, der alljährlich zu diesem Zeitpunkt wiederkehrt, schlicht als Perseiden, da sie scheinbar alle aus dem Sternbild Perseus kommen [Karte]. Die Perseiden gelten als reichster Sternschnuppenstrom des Jahres, es können vor allem in den Stunden nach Mitternacht bis zu 50 Meteore pro Stunde beobachtet werden. In diesem Jahr verhindert das Mondlicht das Erkennen von schwächeren Schnuppen, doch sind nicht selten recht helle Exemplare zu sehen, die mit hell leuchtendem Schweif über das Firmament rasen. Tatsächlich dringen millimetergroße Staubteilchen aus den Schweif des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der sich zuletzt im Jahre 1992 in Erdnähe befand, mit etwa 60 km/Sekunde(!) in die Erdatmosphäre ein und regen in 130 bis 80 km Höhe Luftmoleküle zum Leuchten an.

Der Blick auf die Sternkarte zeigt die Sommersternbilder Leier und Schwan hoch am Himmel, doch zeigen sich bereits darunter in nordöstliche Richtung typische Herbststernbilder wie Cassiopeia, Andromeda und Perseus. Bereits mit bloßem Auge lässt sich der Lichtwechsel von Algol im Perseus beobachten. Alle 2Tage 20Std. 48Min. bedeckt ein unsichtbarer Begleiter von Algol den Hauptstern. Günstig zu beobachtende Minima ereignen sich in den Nächten des 3. ,5.,und 25. August.

***

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 10.,17, und 24. August ab 21 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am Sonntag den 26.August von 11-13 Uhr Gelegenheit. Am Freitag den 31.8., um 20 Uhr, erfahren Interessiert "Alles über Sonnenuhren" in einem Vortrag von Mariusz Madejski. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.