Der Sternenhimmel im Oktober 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Mira - die Wunderbare ist im Oktober leicht mit dem bloßen Auge sichtbar

von Winfried Kräling

Im Sonnenlicht glänzendes, goldgelb gefärbtes Laub verleiht dem kommenden Monat die Bezeichnung Goldener Oktober. Häufig zeichnet sich dieser Monat durch eine ruhige Wetterlage aus, tagsüber kann es noch recht warm werden, zur nächtlichen Beobachtung der Gestirne sollte man sich allerdings warm anziehen, da in klaren Nächten bereits mit Frost gerechnet werden muss.

Auch am Fixsternhimmel wird es herbstlich, die Sommersternbilder können zwar noch in den frühen Abendstunden in westlicher Richtung erkannt werden, doch dominieren im Laufe der Nacht die typischen Herbststernbilder. Am markantesten ist das große Pegasusviereck [Karte] an das sich die Kette der Andromeda anschließt. Leicht zu identifizieren ist die Cassiopeia, dieses Sternbild wird wegen seiner Form auch als Himmels-W bezeichnet. Weniger auffällig sind die Sternbilder Wassermann, Fische und Walfisch, die unterhalb des Pegasus zu finden sind.



Der rote Planet Mars steht zu Beginn der Dunkelheit tief über dem südlichen Horizont, bedingt durch seine stetig wachsende Entfernung zur Erde nimmt seine Helligkeit kontinuierlich ab, er ist im Oktober kein lohnenswertes Objekt mehr. Dafür präsentieren sich in diesem Monat die beiden Planeten Jupiter und Saturn bereits vor Mitternacht als günstig zu beobachtende Gestirne. Bereits in einem kleinen Teleskop sind die Ringe des Saturn und die Wolkenbänder von Jupiter sowie vier seiner Monde zu erkennen. In größeren Geräten einer Sternwarte zeigen sich weiterhin eine Vielzahl an Details in den lebhaften Atmosphären der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems. Auch der Planet Venus, der im Oktober weiterhin als Morgenstern zu sehen ist, entfernt sich rasch von der Erde und ist nur noch während der Morgendämmerung über dem Osthorizont zu sehen. Vom 24. des Monats gesellt sich auch der Planet Merkur zur noch wesentlich helleren Venus. Beide Planten stehen so dicht zusammen, dass sie gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglas erscheinen und am 29. Okt. können Merkur und Venus sogar zusammen in einem Teleskop gesehen werden.

Mira , die "Wunderbare", wie dieser Stern im Walfisch [Karte] wegen ihres Lichtwechsels von den Astronomen des 17. Jahrhunderts genannt wurde, erreicht zur Zeit ihre größte Helligkeit und ist im Oktober mühelos mit dem bloßen Auge zu sehen. Durch komplizierte Vorgänge im Innern des Sternes, bläht sich Mira in ziemlich regelmäßigen Abständen von 331 Tagen auf, was zu einer Vergrößerung ihrer Oberfläche und der damit verbundenen Helligkeitszunahme führt. Danach beginnt der Stern wieder zu schrumpfen. Der Helligkeitsunterschied zwischen Maximum und Minimum beträgt mehr als das Tausendfache, sodass zur Beobachtung im Minimum, das im kommenden Februar erwartet wird, zumindest ein gutes Amateurteleskop notwendig sein wird. Es ist recht interessant, die allmählich beginnende Helligkeitsabnahme zu beobachten. Mira ist der Prototyp einer ganzen Klasse von Veränderlichen Sternen, die am Ende ihrer Entwicklung angelangt sind und damit beginnen, beträchtliche Massen ihrer Sternenhülle ins Weltall abzustoßen; Mirasterne gelten damit als eine Vorstufe von Planetarischen Nebeln, von den die hellsten und bekanntesten M57 und M27 auf der Sternkarte eingezeichnet sind.

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Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 5.,12., 19.,und 21. Oktober ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 14. und 28. Okt. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.