Der Sternenhimmel im Dezember 2001

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Helle Sternschnuppen und strahlende Planeten am Dezemberhimmel

von Winfried Kräling

Der Dezember, der nach heutiger Zählweise der zwölfte Monat und nicht der zehnte (lat. decimus= der Zehnte) Monat im Jahreslauf ist, wurde noch im althochdeutschen als Julmond bezeichnet. Das Julfest, eines der wichtigsten Feste unserer germanischen Vorfahren, wurde mit großer Wahrscheinlichkeit am Tag der Wintersonnenwende gefeiert. Einige Weihnachtsbräuche, besonders im Norden Europas, der Heimat der Germanen, erinnern noch an dieses alte Fest, wo beispielsweise der Julbock die Weihnachtsgeschenke bringt. Die diesjährige Wintersonnenwende (siehe auch bei Veranstaltungen der Sternwarte) findet am 21. Dez. um 20:21 Uhr statt.



Die Planeten Merkur und Venus stehen im Dezember zu dicht an der Sonne, um beobachtet werden zu können. Der rote Planet kann auch im Dezember weiterhin am Abendhimmel, in süd- bis südwestlicher Richtung, aufgefunden werden. Regelrechte Prachtobjekte sind im Dezember die beiden Planeten Saturn und Jupiter [Karte]. Saturn ist in diesem Monat die ganze Nacht über zu beobachten und der hellere Jupiter folgt ihm 2 Stunden später nach. Saturn steht am 3.12 der Sonne exakt gegenüber, was von den Astronomen Opposition genannt wird, und erreicht an diesem Tag mit 1,2 Mia. km seine geringste Distanz zur Erde. Bei ruhiger Luft lassen sich bei Saturn [Foto in Grafik] neben den bekannten Ringen weitere Einzelheiten in einem guten Sternwartenteleskop erblicken. So ist beispielsweise zu erkennen, dass auch Saturn zarte Wolkenbänder besitzt und dass der Ring geteilt ist. Je nach Fernrohrgröße sind bis zu acht Saturnmonde zu erkennen, Titan der hellste der Saturntrabanten kann sogar in einem Feldstecher gesehen werden.

Im Dezember können wir wieder verstärkt Sternschnuppen sehen. Der nach dem Sternbild Zwillinge (lat. Gemini ) benannte Meteorschauer ist zwischen dem 6. und 17. 12., von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, zu beobachten, wobei die meisten Schnuppen in der Zeit um den 12. erwartet werden. Bis zu Hundert Meteore pro Stunde können dann über den Himmel huschen und nicht selten sind auch sehr helle Leuchterscheinungen sichtbar.

Ein Blick auf unsere Sternkarte in östliche Richtung zeigt, dass die meisten Wintersternbilder bereits aufgegangen sind. Markante Konstellationen wie Fuhrmann, Stier, Zwillinge und Orion zieren das nächtliche Firmament. Die offenen Sternhaufen M35 bis M38 sind schon in einem Feldstecher sichtbar und zeigen sich im Teleskop wie Juwelen besetzte Diademe. Für M1 im Sternbild Stier, der wegen seiner Form auch Crab-Nebel genannt wird, benötigt man zum erfolgreichen Aufsuchen ein kleines Fernrohr. Der zarte Nebelschleier ist ein Überrest einer gigantischen Sternenexplosion, einer sogenannten Supernova, von der uns chinesische Astronomen aus dem Jahre 1054 n.Chr. berichten.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 7., 14,und 21. Dezember ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am Freitag den 21. 12. sind Besucher auch bei bedecktem Himmel zu einem Treffen anlässlich der Wintersonnenwende eingeladen. In gemütlicher Runde werden u.a. Besonderheiten und die Bedeutung des Ereignisses ausgiebige Gesprächspunkte sein. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am den Sonntag den 9. Dez. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.