Der Sternenhimmel im Januar 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


In der Neujahrsnacht strahlt Jupiter am hellsten

von Winfried Kräling

Am 2. Januar erreicht die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne ihre geringste Distanz zu unserem Zentralgestirn. Sie steht an diesem Tag der Sonne etwa 5 Millionen Kilometer näher als am 6. Juli, wo sie die größte Entfernung zur Sonne erreicht. Bei einer durchschnittlichen Entfernung von 149,6 Millionen Kilometer lässt sich allerdings ohne Hilfsmittel keine größere Sonnenscheibe oder stärkere Strahlung feststellen. Die höhere Bahngeschwindigkeit in Sonnennähe hat allerdings zur Folge, dass das Winterhalbjahr (von Herbstanfang bis Frühlingsanfang) auf der Nordhalbkugel etwa 9 Tage kürzer als das Sommerhalbjahr ist.



Zu Beginn des Neuen Jahres, zeigen sich drei der fünf hellen Planeten am Abendhimmel und vom etwa 6. bis 18. Januar gesellt sich auch Merkur dazu. Noch in der hellen Abenddämmerung zeigt sich der sonnennächste Planet am südwestlichen Horizont. Venus steht zur Zeit unbeobachtbar hinter der Sonne am Taghimmel, sie zeigt sich erst Ende Februar allmählich wieder als Abendstern. Mars entfernt sich zunehmend von der Erde, kann aber noch am Abendhimmel als rötlich leuchtender Stern der ersten Größe in südwestlicher Richtung beobachtet werden.

Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems, steht in der Neujahrsnacht der Sonne gegenüber und steht damit die ganze Nacht am Himmel. Strahlend hell findet man ihn abends [siehe Karte] in östlicher Richtung, gegen Mitternacht steht Jupiter hoch im Süden und zu Beginn der Morgendämmerung am nordwestlichen Horizont. Im Fernrohr können wir im Gegensatz zum Mars keine feste Oberfläche, sondern nur eine dichte Atmosphäre erblicken. Diese zeigt , je nach Teleskopgröße, markante Bänder, den Großen Roten Fleck - einen seit Jahrhunderten bekannten gigantischen Wirbelsturm, und viele sich rasch veränderte "Wettererscheinungen". Schon im kleinen Teleskop lässt sich das Spiel der vier hellsten Jupitermonde beobachten. In besseren Amateur- und Sternwartenteleskopen kann man erkennen, wenn sich ein oder mehrere Monde [Einsatz in Karte] vor der Planetenscheibe vorüberwandern oder ihre Schatten auf Jupiter fallen und dort eine Sonnenfinsternis bewirken. Saturn [Karte] stand im Dezember in Erdnähe und lässt sich somit im Januar noch optimal observieren.

Nach dem Großen Wagen ist Orion wohl das bekannteste Sternbild. Die Sterne Bellatrix, Beteigeuze, Saiph, und Rigel bilden ein großes Viereck, welches die drei Gürtelsterne Alnitak, Alnilam und Mintaka einrahmen. Rigel, ein weißer Überriese, strahlt etwa 60.000mal stärker als unsere Sonne und ist einer der leuchtkräftigsten Sterne überhaupt. Unterhalb von Alnitak, dem linken Gürtelstern befindet sich der berühmte Pferdekopfnebel, der aber in Folge der zunehmenden Lichtverschmutzung nur noch an sehr dunklen Orten des Landkreises in lichtstarken Teleskopen gesehen werden kann. Der Große Orionnebel, in der Sternkarte mit M42 gekennzeichnet, kann hingegen recht leicht gesehen werden. Bereits in einem Feldstecher erblickt man einen milchigen Nebelfleck und größere Teleskope offenbaren die bizarren Strukturen dieser Staub- und Gaswolke, in der sich auch heute noch neue Sterne bilden.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 4., 11. und 18. Januar ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am Freitag den 25. ist Sternwarte nicht geöffnet. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 13. und 27 Januar von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt. Wer Zugang zum Internet hat, findet weitere Infos sowie aktuelle Sichtbarkeitszeiten der Raumstation ISS unter: www.volkssternwarte-marburg.de.