Der Sternenhimmel im Februar 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Sechsfachstern Castor ist im Februar optimal sichtbar

von Winfried Kräling

Im Februar werden die Tage wieder merklich länger. Stand die Sonne am 21. Dezember, also zur Wintersonnenwende, in Marburg nur 7 Std. 57 min. über dem Horizont, steht sie am Lichtmesstag (2. Febr.) bereits 9 Std. 18 min. und am 28. Febr. schon wieder 10 Std. 52 min. am Himmel. Dennoch bleibt dem Sternfreund genügend Zeit zur Beobachtung der Gestirne.



Wer im Februar alle helle Planeten beobachten möchte, muss schon eine Reise in die Tropen oder zur Südhalbkugel antreten. Dort kann er dann zum Monatsende Merkur am Morgenhimmel erspähen, in unseren Breiten bleibt Merkur in diesem Monat unsichtbar. Die Chance Venus gegen Monatsende wieder als Abendstern zu sehen ist auch in heimischen Gefilden realistisch, sie kann in den letzten Februartagen wieder in der hellen Abenddämmerung am westlichen Horizont aufgespürt werden. Mars bleibt wie in den Vormonaten weiterhin schwächer werdend am westlichen Abendhimmel sichtbar. Die beiden Planeten Saturn und Jupiter [Karte] findet man zu Beginn der Dunkelheit in süd- bis südöstlicher Richtung hoch am Himmel. Saturn wird zwar geringfügig lichtschwächer doch Jupiter steht als glänzendes Objekt fast die ganze Nacht am Himmel. Beide Planeten können im Februar im Fernrohr optimal beobachtet werden, sodass bereits wegen diesen beiden Gestirnen ein Besuch auf einer Sternwarte lohnenswert ist.

Der Fixsternhimmel wird auch in diesem Monat noch von den Wintersternbilder dominiert. Im Süden findet man nun in unserer Karte die markanten Sternbilder Fuhrmann, Zwillinge, Stier, Orion und den großen - und kleinen Hund. Sirius der hellste Fixstern funkelt vor allem in frostigen Nächten in allen Regenbogenfarben, was auf die Brechung der Lichtstrahlen in unserer Atmosphäre zurückzuführen ist.

Castor in den Zwillingen gehört zu den interessantesten Objekten des Nachthimmels. Bereits in einem kleinen Fernrohr ist zu erkennen, dass Castor eigentlich aus zwei Sternen besteht, die dicht zusammenstehen. Beide Sterne umkreisen einen gemeinsamen Schwerpunkt in etwa 450 Jahren. Bei genauem Hinschauen erkennt man ebenfalls schon in einem kleinen Gerät, dass eine weitere schwache rötliche Komponente zum Castorsystem gehört. Jeder einzelne dieser Sterne ist wiederum doppelt, was allerdings nur auf spektroskopischen Weg nachgewiesen werden kann, sodass es sich bei Castor um ein Sechsfachsystem handelt.

Lohnenswerte Messierobjekte (siehe auch Veranstaltungshinweise) sind die offenen Sternhaufen M35 - M38, bei denen man bereits in kleinen Instrumenten zwischen 60 und 120 Sterne erkennen kann.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 1., 8., 15. und 22. Februar ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 10. und 24 Februar von 11-13 Uhr Gelegenheit. Am Freitag den 1. März ., ebenfalls um 20 Uhr referiert Winfried Kräling über "Charles Messsier und seine Objekte". Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.