Der Sternenhimmel im April 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.
 

Planetenquintett steht Ende April wie eine Perlenschnur am Abendhimmel

von Winfried Kräling

In voller Blüte stehende Bäume zeugen im April davon, dass der Frühling nun Einzug gehalten hat. Auch am Sternhimmel verdrängen die Frühlingssternbilder Krebs, Löwe Jungfrau,Coma, Rabe, Becher und Bootes, die auf unserer Karte dargestellt sind, die Wintersternbilder. Ebenso werden die im Winter gut sichtbaren Gasnebel durch Kugelsternhaufen und Galaxien ersetzt.

Zu den bemerkenswertesten Galaxien am Frühlingshimmel zählen M51 in den Jagdhunden und M104 in der Jungfrau. Auf das etwa 30 Mio. Lichtjahre entfernte Sternensystem M51 blicken wir nahezu senkrecht und unter einem wenig lichtverschmutzten Sternenhimmel erscheinen die Spiralarme bereits in einem kleinen Teleskop. M104 - die bekannte "Sombrero-Galaxie" - befindet sich in etwa 50 Mio. Lichtjahren Entfernung und hat einen Durchmesser von mehr als hunderttausend Lichtjahren. Astronomen schätzen, dass diese Galaxie etwa 100 Milliarden Sterne enthält. Die "Sombrero-Galaxie" zeigt sich uns direkt von der Seite und so lässt sich bereits in mittleren Amateurteleskopen ein dunkles Band von interstellarer Materie erkennen.

Mit den Wintersternbildern werden auch die hellen Planeten im April nach Westen abgedrängt und formieren sich dort in einer sehr eindrucksvollen Konstellation; in der letzten Aprilhälfte zeigen sich alle hellen Planeten am westlichen Abendhimmel. Gleichsam einer Perlenkette reihen sich die Geschwister der Erde aneinander. Merkur, der stets nur für wenige Abende in der Dämmerung am Frühlingshimmel gesehen werden kann, zeigt sich in diesem Jahr von Mitte April bis Anfang Mai unterhalb der Venus. Diese baut im April ihre Sichtbarkeit als Abendstern weiter aus. Die Planeten Mars, Saturn und Jupiter büßen hingegen im April stark an Beobachtungszeit ein und sinken Abend für Abend früher unter den Horizont.

Ab dem 14. April gesellt sich auch die schmale Mondsichel zu dem Planetenquintett und füllt am 17. die Lücke zwischen den Planeten Saturn und Jupiter, der Einsatz in der Sternkarte zeigt diese Situation. Es ist recht reizvoll zu beobachten, wie der Mond bei seinem Umlauf um die Erde die Planeten passiert und dabei gelegentlich einen Planeten oder Fixstern bedeckt. Am 16. April trifft es wieder einmal den Ringplaneten Saturn, der im Kreis Marburg- Biedenkopf von 22:55 Uhr (Sommerzeit = MESZ) bis 23:30 Uhr vom Mond bedeckt wird. Bei klarem Wetter ist zu erkennen, wie Saturn am dunklen Mondrand - der aber infolge des "Erdscheines" auf unserem Trabanten deutlich zu sehen ist - verschwindet und nach 35 Minuten wieder auftaucht. Das Ereignis ist mit dem bloßen Auge erkennbar, doch in einem Fernglas oder Fernrohr ist die Bedeckung besser zu erfassen.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 5., 12. u. 19. April am 21:30 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 14. und 28 April von 11-13 Uhr Gelegenheit. "Hinter'm Mond geht's weiter - die Eroberung des Sonnensystems" ist der Titel des Vortrages von Hartmut Prinz am Freitag den 26. März, um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.