Der Sternenhimmel im Mai 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Mars und Saturn geben im Mai ihre Abschiedsvorstellung

von Winfried Kräling

Die alte Bauernregel von den Eisheiligen, die vom 12. bis 14. Mai dauern, deutet darauf hin, dass die Frostgefahr bei nördlicher Luftströmung noch bis Mitte Mai gegeben ist und die klaren Nächte noch Frost bringen können. Das bedeutet, dass sich Sternwartenbesucher im Mai noch warm anziehen müssen, um einer Erkältung vorzubeugen. Gefährdet sind in solchen Nächten jedoch auch die Pflanzen, besonders dann, wenn sie bereits weit entwickelt sind.

Sollte sich der Mai in der ersten Monatsdekade von seiner freundlichen Seite zeigen, sind am abendlichen Westhimmel letztmals alle hellen Planeten sichtbar. Die helle Venus, die im Mai ihre Abendsichtbarkeit weiter ausbaut, kann dazu als "Wegweiser" benutzt werden.



Merkur, der sich bereits in den letzten Apriltagen nahe am west- nordwestlichen Horizont in der Dämmerung zeigte, steht Anfang Mai etwas rechts unterhalb von Venus und ist dort bis etwa zum 10. zu erspähen. Mars und Saturn stehen im ersten Monatsdrittel in unmittelbarer Nähe von Venus und befinden sich dann gemeinsam mit dieser im Gesichtsfeld eines Fernglases, und geben dort ihre Abschiedsvorstellung. Jupiter steht links oberhalb des Planetenquartetts und ist als zweithellstes Gestirn in dieser Region noch sehr auffällig, er wird sich erst Mitte Juni vom Abendhimmel zurückziehen.

Es gibt am ganzen Himmel keine bekanntere Sterngruppierung als den Großen Wagen, dessen Sterne den Polarstern und andere Sternbilder finden helfen. Der bekannte, aus sieben Sternen gebildete "Wagen", fällt auf den ersten Blick ins Auge.

Mizar und Alcor sind bekannte Doppelsterne in der "Deichsel" des Wagens. Mit bloßem Auge sieht man zwei Sterne: den hellen Mizar und den schwächeren Alcor. Mit einem kleinen Fernrohr erkennt man, dass der 88 Lichtjahre entfernte Doppelstern Mizar nochmals aus zwei Komponenten besteht.

Wenn man vom "Kasten" des Großen Wagens ausgehend den Blick über die "Deichsel" weiter schweifen lässt, findet man ein weiteres bekanntes Sternbild den Bootes mit dem hellen Stern Arktur.

Folgt man weiter dem Bogen von der Wagendeichsel über Arktur gelangt man zu Spica, dem hellsten Stern in der Jungfrau. Auch diese Konstellation hat einen interessanten Doppelstern darzubieten. Porrima ist 72 Lichtjahre von uns entfernt, die beiden Sterne dieses Systems bewegen sich in 171 Jahren um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Normalerweise lassen sich beide Sterne leicht in einem kleinen Teleskop erkennen, doch bis zu Jahre 2008 nähern sich die Sterne soweit, dass sie selbst in größeren Teleskopen scheinbar zu einem Stern verschmelzen. Der Fernglas- oder Teleskopbesitzer kann im Mai außerdem eine Menge Kugelsternhaufen und Galaxien beobachten, die auf der Sternkarte mit einer M-Nummer gekennzeichnet sind.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 3., 10.,17., 24. und 31. Mai ab 21:30 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 12. und 26. Mai von 11-13 Uhr Gelegenheit. "Sternhelligkeiten" ist der Titel des Vortrages von Udo Wittekindt am Freitag 24.Mai, um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.