Der Sternenhimmel im August 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Sternschnuppen und ferne Planeten zeigen sich im August

von Winfried Kräling

August, eine wunderschöne Zeit! Die Nächte werden wieder länger und die Temperaturen laden regelrecht zur Beobachtung des Firmamentes ein. Der Sternhimmel präsentiert uns nach Beginn der Dunkelheit die auf unserer Karte sichtbaren Sommersternbilder. Am auffälligsten sind die Sterne Wega, Deneb und Atair, die das bekannte Sommerdreieck formen. Die Milchstrasse, die aus Milliarden von Sonnen besteht, zeigt sich in den Sommermonaten viel deutlicher als zu anderen Zeiten, da unser Blick auf das Zentrum gerichtet ist, das sich allerdings hinter dichten Staubwolken im Sternbild Schütze verbirgt.



Merkur und Mars stehen in unseren Breiten im August unbebachtbar am Taghimmel. Venus ist noch als Abendstern über dem west- südwestlichen Horizont in der Abenddämmerung sichtbar. Als Planet leuchtet Venus nicht selbst, sondern wird von der Sonne angestrahlt. Wie unser Mond zeigt auch sie Phasen, Beobachter können bereits mit kleinen Teleskopen erkennen, dass die beleuchtete Venusscheibe immer schmaler wird. Am 19. August sehen wir den Abendstern als Halbvenus, nach diesem Zeitpunkt nimmt unser Nachbarplanet mehr und mehr an Größe zu und eine sichelförmige Gestalt an. Jupiter zeigt sich Frühaufstehern wieder in der letzten Monatsdekade am östlichen Morgenhimmel knapp über dem ost- nordöstlichen Horizont. Saturn geht Nacht für Nacht früher auf, zum Monatsende erscheint er bereits wieder um 0Uhr30 (Sommerzeit) am nordöstlichen Himmel.

Die in der Regel nur mit einem Fernglas oder im Teleskop sichtbaren fernen Planeten Uranus und Neptun erreichen im August ihre Oppositionsstellung (d.h. sie stehen der Sonne gegenüber) und sind somit die ganze Nacht hindurch sichtbar. Bei sehr dunklem Himmel kann Uranus allerdings auch in unserer Region mit dem bloßen Auge gesehen werden, die Bewohner Tahitis kannten diesen Planeten lange bevor dieser im Jahre 1781 durch W. Herschel "entdeckt" wurde. Die Bewegung dieser beiden lichtschwachen Planeten *[im August] ist in den Einsätzen der Sternkarte ersichtlich. Diese Einsätze sind Vergrößerungen der Sternkarte *[gestrichelter Rahmen] und zeigen Sterne, die in einem Fernglas zu erkennen sind und eignen sich zur Identifizierung dieser beiden Wandelsterne. Beide Planeten zeigen sich im Teleskop als winzige, blaugrüne Scheibchen. Pluto, der fernste Planet, sei nur der Vollständigkeit erwähnt, um ihn zu beobachten benötigt man bereits ein Teleskop von mindesten 20cm Linsen- oder Spiegeldurchmesser, einen wenig lichtverschmutzten Himmel und spezielle Aufsuchkarten.

Zwischen dem 10. und 14. August lassen sich in diesem Jahr die Sternschnuppen der Perseiden besonders gut erkennen, da kein Mondlicht die Beobachtung stört. Die ergiebigste Zeit Sternschnuppen zu erhaschen, ist nach Mitternacht. Man hat den Eindruck, dass nahezu alle Schnuppen, die jedoch über den ganzen Himmel huschen können, aus dem Sternbild des Perseus zu kommen scheinen; daher auch der Name Perseiden. Das Maximum der Meteortätigkeit wird gegen Mitternacht vom 12. zum 13. August erwartet.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Anlässlich der 650-Jahrfeier der Stadt Kirchhain ist die Volkssternwarte für Besucher täglich von Montag den 12.8. bis Freitag den 16.8. von 17-18 Uhr zur Sonnenbeobachtung und ab 21 Uhr zur Betrachtung der Sterne eingeladen. Weitere Gelegenheit zu Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher am 23. und 28. 8. ebenfalls ab 21 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.