Der Sternenhimmel im Oktober 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Drei Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie ist mit bloßem Auge sichtbar

von Winfried Kräling

Der Oktober zeichnet sich häufig durch eine ruhige Wetterlage aus. Sollte er sich von seiner goldenen Seite zeigen, ist auch des Nachts mit exzellenten Beobachtungsbedingungen zu rechnen. Tagsüber kann es noch recht warm werden, zur nächtlichen Beobachtung der Gestirne sollte man sich allerdings warm anziehen, da in klaren Nächten bereits mit Frost gerechnet werden muss. Am 27. Oktober endet die Sommerzeit, die Sterne lassen sich nun wieder eine Stunde früher erkennen.



Frühaufsteher können in der Morgendämmerung am östlichen Horizont Merkur, den innersten Planeten des Sonnensystems, zwischen dem 7. und 27. Oktober erspähen. Wegen seiner Sonnennähe kann Merkur in unseren Breiten nur dicht über dem Horizont gesehen werden. Auch Venus steht in diesem Monat (Okt.) so nahe an der Sonne, dass sie ohne optische Hilfsmittel nicht beobachtbar ist. Dem roten Planeten Mars gelingt es hingegen im Laufe des Monats den Strahlen der Sonne zu entfliehen, er zeigt sich in der ersten Monatsdekade oberhalb des Merkurs. Vom 7. bis 15. Okt. ist es möglich, beide Planeten gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglases zu beobachten. Jupiter , der größte Planet unseres Sonnensystems, verlagert im Oktober seine Aufgänge wieder in die Zeit vor Mitternacht, allerdings ist die zweite Nachthälfte besser geeignet, den hellen Wandelstern am östlichen- bis südöstlichen Himmel zu observieren. Saturn entwickelt sich allmählich wieder zu einem Objekt am Abendhimmel. Immer wieder ist es ein Genuss, den ringgeschmückten Planten im Teleskop zu betrachten. Titan, der größte Saturnmond - der im Juli 2004 Besuch von den Raumsonden Cassini und Huygins bekommt - lässt sich bereits in einem Fernglas beobachten.

Keine optischen Hilfsmittel sind notwendig, um an einem klaren, mondlosen Abend in wenig lichtverschmutzter Umgebung zwei matte Nebelfleckchen am östlichen Himmel unweit der Cassiopai, dem bekannten Himmels-"W" zu erspähen. Etwas unterhalb der Cassiopeia entpuppt sich der matte Nebelfleck in zwei dicht zusammenstehende offene Sternhaufen, welche h+chi genannt werden. Beide Sternhaufen sind etwa 8.000 Lichtjahre entfernt und mit einem Alter von etwa 7-12 Mio. Jahren astronomisch gesehen sehr jung. Das weiteste Objekt, dass sich mit dem bloßen Auge erkennen lässt, ist M31 - der große Andromedanebel (Bildmitte und Einsatz der Karte). M31 ist unsere Nachbargalaxie und 3 Millionen(!) Lichtjahre entfernt. Da das Licht mit 300.000 km/h durch das Weltall eilt, sehen wir heute bei M31 das Licht, das den Andromedanebel bereits vor 3 Millionen Jahre verlassen hat. Ähnlich wie unsere eigene Milchstraße besitzt der Andromedanebel zwei kleine Begleiter - die Zwerggalaxien M32 und M110, die in einem lichtstarken Fernglas oder einem kleinen Teleskop sichtbar sind.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 4., 11., 18. und 25. Oktober ab 21:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am den Sonntagen des13. 10. und 27.10. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.