Der Sternenhimmel im Dezember 2002

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Vom 6. bis 17. Dezember können die Geminiden beobachtet werden

von Winfried Kräling

Am 22. Dezember um 2Uhr14 erreicht die Sonne den niedrigsten Punkt ihrer Bahn; wir erleben die längste Nacht des Jahres, es ist Wintersonnenwende. Nun wendet die Sonne ihren Lauf und die Tage werden allmählich wieder länger.

Im Dezember können alle hellen Planeten gesichtet werden, Merkur der sonnennächste Planet allerdings nur in der letzten Monatsdekade in der hellen Abenddämmerung über dem südwestlichen Horizont. Venus strahlt hingegen als heller Morgenstern am 7. des Monats in ihrem größten Glanz . Wer Venus in der ersten Monatshälfte in der Morgendämmerung über dem südöstlichen Horizont erspäht und ihren Lauf verfolgt, kann bei guter Sicht feststellen, dass der hellste Planet sogar noch nach Sonnenaufgang am Taghimmel sichtbar ist. Den ganzen Monat über kann Venus auch als Aufsuchhilfe für den Planeten Mars genutzt werden, der infolge seiner noch großen Entfernung zur Erde noch 250mal lichtschwächer als Venus und als rötliches Objekt rechts vom Morgenstern zu finden ist.



Keine Aufsuchhilfe ist nötig, um Jupiter den größten Planeten des Sonnensystems aufzustöbern. Dieser ist im Dezember fast die ganze Nacht als strahlendes Gestirn erkennbar. Saturn [Karte], der zweitgrößte Planet, steht in diesem Monat der Sonne gegenüber und erscheint bei Sonnenuntergang am nordöstlichen Horizont und geht im Nordwesten unter wenn die Sonne wieder aufgeht. Saturn befindet sich also in optimaler Position, um in einem Teleskop sein Ringsystem oder das Spiel seiner Monde zu beobachten.

Die meisten Leser werden wohl infolge des schlechten Wetters am 19. November den Meteorschauer der Leoniden verpasst haben, doch auch im Dezember ist mit hellen Sternschnuppen zu rechnen. Im Zeitraum vom 6. bis 17. Dezember können die Geminiden gesehen werden. Zwar ist mit keinem Sternschnuppenregen zu rechnen, doch sollten im genannten Zeitraum einige helle Schnuppen sichtbar sein. Der Name dieses Meteorstromes ist vom Sternbild Zwillinge (lat. Gemini) [Karte] abgeleitet, aus dem diese Meteore zu kommen scheinen.

Im Dezember können typische Wintersternbilder wie Orion, Fuhrmann und Zwillinge gesehen werden, die zu Beginn der Dunkelheit am östlichen Horizont erscheinen. Zu den beliebtesten Beobachtungsobjekten in Ferngläsern oder kleinen Teleskopen zählen die offenen Sternhaufen M35 bis M38, die in der Region Zwillinge / Fuhrmann zu finden sind. M35 ist der größte dieser Sternhaufen mit einer Ausdehnung, die mit der Fläche des Vollmondes vergleichbar ist. In ihm sind mit einem kleinen Teleskop etwa 120 Sterne zu erkennen. Der wirkliche Durchmesser des etwa 2200 Lichtjahre entfernten Sternsystems beträgt 30 Lichtjahre, seine Gesamtleuchtkraft übertrifft unsere Sonne um das 2500fache.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 6 .und 13.. Dezember ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 8. und 22.12. von 11-13 Uhr Gelegenheit.

"Faszinierende Bilder vom Weltraumteleskop Hubble" zeigt Ingo Flick in seinem gleichnamigen Vortrag am Freitag 20. Dez., um 20 Uhr.