Der Sternenhimmel im Januar 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Sternsystem Epsilon Eridani zeigt Ähnlichkeiten mit unserem Sonnensystem

von Winfried Kräling

Der Blick zu den funkelnden Sternen im Januar erfolgt zumeist bei klirrender Kälte in den langen Winternächten. Der Januar ist statistisch gesehen der kälteste Monat des Jahres, obwohl sich die Erde am 4. Januar am dichtesten an der Sonne befindet. An diesem Tag steht sie mit 147,1 Mio. km Abstand rund 5 Mio. km näher an unserem Zentralgestirn als am 4. Juli, dem Tag der Sonnenferne. Die Jahreszeiten resultieren also nicht aus dem Abstand der Erde zur Sonne, sondern aus der Stellung der Erdachse. Im Winter zeigt die nördliche Erdachse von der Sonne weg, die südliche hingegen auf die Sonne zu. Im Sommer kehren sich die Verhältnisse um.



Klare Horizontsicht ist nötig, um Merkur, den innersten Planeten des Sonnensystems, in der letzen Monatsdekade tief am Südosthorizont in der Morgendämmerung zu erspähen. Bereits am 11. Januar bewegt sich Merkur zwischen Erde und Sonne hindurch, allerdings etwas oberhalb der Sonnenscheibe. 88 Tage dauert ein Merkurjahr (=ein Umlauf um die Sonne) und nach 116 Tagen hat er die Erde, die sich ja auch ein Stück auf ihrer Bahn weiterbewegt hat, wieder eingeholt. An dieser Stelle schon ein Hinweis - bei seiner nächsten Passage am 7. Mai 2003 wird sich Merkur exakt zwischen Sonne und Erde hindurchbewegen und als schwarzer Fleck vor der Sonne zu beobachten sein. Ebenfalls am 11. des Monats erreicht Venus als strahlender Morgenstern ihren größten Winkelabstand zur Sonne und zeigt sich im Fernrohr als halbbeleuchtete Scheibe. Die Beobachtungsbedingungen verschlechtern sich allmählich, bevor sie im Juni vom Morgenhimmel verschwindet.

Mars erreicht im Januar wieder die erste Größenklasse, zum strahlenden Gestirn wird er allerdings erst im August, wenn er der Erde so nahe kommt wie seit mehr 1000 Jahren. Jupiter hingegen steht bereits im Januar in bester Beobachtungsposition und strahlt die ganze Nacht über in seinem ruhigen Licht. Auch der Ringplanet Saturn ist bereits zu Jahresbeginn optimal zu beobachten. In der Nacht vom 4. zum 5. Januar wird Saturn vor dem berühmten Crabnebel im Sternbild Stier [siehe Karte] vorüberwandern, dem bekanntesten Supernovaüberrest - einer Sternenexplosion, von der uns chinesische Astronomen aus dem Jahre 1054 n.Chr. berichten. Um dieses Ereignis zu beobachten ist allerdings ein Teleskop notwendig.

eben dem Stier zeigt die Sternkarte die markanten Wintersternbilder Orion und Fuhrmann. Die Sternbilder Hase und Eridanus hingegen werden aus schwächeren Sternen gebildet. Bemerkenswert ist jedoch der Stern Epsilon Eridani, einer der sonnennahen Sterne, der mit bloßem Auge in10.5 Lichtjahren Entfernung beobachtbar ist. Das Sternensystem Epsilon Eridani gilt vielen Wissenschaftlern als ausgezeichneter Kandidat für außerirdisches Leben. Der Zentralstern ist etwas kühler als unsere Sonne, ansonsten aber recht ähnlich, sodass ein vor 2 Jahren entdeckter Planet ein erträgliches Klima aufweisen könnte. Ein erst jetzt aufgefundener Planet umrundet seine ferne Sonne allerdings auf einer frostigen Bahn in 280 Jahren. Weiterhin entdeckten Astronomen einen Staubring um Epsilon Eridani, der eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Asteroiden- und Kometengürtel unseres Sonnensystems hat.

Veranstaltungen der Volkssternwarte im Januar:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 10. , 24. und 31. Januar ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - an den Sonntagen des 12. und 26.01. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.