Der Sternenhimmel im Februar 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Jupiter und Saturn sind im Februar lohnende Objekte für Sternwartenbesucher

von Winfried Kräling

Ende Februar scheint die Sonne schon fast drei Stunden länger als zur Zeit der Wintersonnenwende. Unsere Sonne gewinnt zusehends an Kraft und in geschützten Lagen künden Schneeglöckchen, Krokus und Haselkätzchen vom nahenden Vorfrühling.

Der Abendhimmel wird jedoch noch von den Wintersternbildern wie Stier, Orion, Fuhrmann und Großer Hund [Karte] dominiert. Im Großen Hund funkelt Sirius, der hellste Fixstern, der mit einer Entfernung von 8,6 Lichtjahren zu den Nachbarn unserer Sonne zählt. Sirius wird im Februar allerdings deutlich von Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems, überstrahlt.



Dieser Riesenplanet, der die Erde im Durchmesser um das Elffache übertrifft, steht am 2. Februar der Sonne gegenüber und ist die ganze Nacht zu beobachten. Bereits ein Fernglas zeigt das Wechselspiel der vier größten Jupitermonde. Da in der ersten Jahreshälfte die Ebene der Monde nicht zur Erde hin geneigt ist, kommt es im Februar zu gegenseitigen Verfinsterungen und Bedeckungen. In Teleskopen von Sternwarten ist der Anblick des Jupiters atemberaubend. Helle Zonen und dunkle Bänder durchziehen die Jupiteratmosphäre, unterbrochen durch gigantische Tiefdruckgebiete, die sich als Ovale und farbige Flecke verraten. Das bekannteste Detail in der Jupiteratmosphäre ist ein langlebiger Zyklon, der schon seit Jahrhunderten beobachtet wird und als Großer Roter Fleck (GRF) bekannt ist. Auch Saturn ist noch günstig zu beobachten, dieser Planet präsentiert uns in diesem Jahr seinen Ring eindrucksvoller als in den letzten und kommenden dreißig Jahren, da dieser deutlich zur Erde geneigt ist und wir ihn in voller Breitseite erblicken. Allein die Beobachtung der beiden größten Planeten unseres Sonnensystems bei günstigen Sichtbedingungen ist ein Besuch auf einer Volkssternwarte wert.

Weniger lohnenswert ist ein Blick auf die Planeten Merkur, Venus und Mars, da sich diese zum einen nur am Morgenhimmel zeigen und sich teilweise in recht ungünstiger Beobachtungsposition befinden.

Am 6. November 2002 wurde mit dem NEAT (Near Earth Asteroid Tracking)-Teleskop auf Hawaii im Sternbild Stier ein neuer Komet entdeckt, der die Bezeichnung C/2002V1(NEAT) erhielt. Am 18. Febr. wird er die Sonne in weniger als 15 Mio. km umrunden. Ob er diese Passage heil überstehen wird, ist sehr ungewiss. Da Kometenkerne zum großen Teil aus Eis bestehen, ist es durchaus möglich, dass sich der Komet bereits vorher auflöst. Eine Helligkeitsprognose ist schwierig, möglicherweise wird C/2002V1in der ersten Monatsdekade ein auffälliges Objekt am westlichen Abendhimmel [Einsatz in Karte]. Sollte er seine jetzige Helligkeitsentwicklung beibehalten und unbeschadet die Sonne umrunden, könnte er sogar um den 18. am Taghimmel neben der Sonne zu sehen sein. VORSICHT! Nicht in die Sonne schauen.



Hier eine Aufnahme des Kometen vom 26. Januar 03 (Joe Jones, Canon 1Ds und AP 155 Refraktor, 5 Minuten ISO 800, 2 Aufnahmen überlagert):



Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen des 7., 21. und 28. Februars ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am den Sonntagen des 9. und 23.02. von 11-13 Uhr Gelegenheit. "Astronomische Höhepunkte im Jahre 2003" ist der Titel des Vortrages von Winfried Kräling am Freitag 14.02., um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.