Der Sternenhimmel im April 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Saturn präsentiert im April seine Ringe so eindrucksvoll wie in den nächsten dreißig Jahren nicht mehr

von Winfried Kräling

Der April - im althochdeutschen noch nach der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara als "Ostermond" bezeichnet - ist die Zeit des sogenannten Erstfrühlings mit Forsythienblüte und der Laubentfaltung von Buche, Linde und Ahorn. Nach sonnigen Tagen kann in den Nächten allerdings noch mit Frost gerechnet werden.



An klaren Abenden ist Merkur in seiner besten Abendsichtbarkeitsperiode des Jahres in der Abenddämmerung knapp über dem west-nordwestlichen Horizont sichtbar. Bei sehr klarer Luft kann man den innersten Planeten des Sonnensystems bereits ab dem 2. April erhaschen. Seinen größten Winkelabstand zur Sonne erreicht Merkur am 16. April, danach verschlechtern sich die Sichtbarkeitsbedingungen wieder. Letztmals wird man diesen Planeten am Abend des 22.4. beobachten können, Merkur strebt nun unaufhaltsam der Sonne entgegen. Am 7. Mai wird dann Merkur exakt zwischen Sonne und Erde hindurchwandern, sodass es an diesem Datum zu einem in Deutschland sichtbaren Merkurtransit kommen wird. Venus, der zweite Planet innerhalb der Erdbahn, kann im April als Morgenstern nur knapp über dem östlichen Horizont in der hellen Morgendämmerung aufgefunden werden.

Mars wird zunehmendst zu einem auffälligen rötlichen Objekt in der zweiten Nachthälfte, seine Helligkeit übertrifft die der meisten Fixsterne erheblich. Jupiter ist auch im April der auffälligste Planet, der nach Beginn der Dunkelheit hoch am Himmel in südlicher Richtung beobachtet werden kann und im Teleskop noch eine Menge Details seiner lebhaften Atmosphäre zeigt. Auch Saturn steht im April noch auf dem Beobachtungsplan der Volkssternwarte. Wer diesen Planeten in seiner vollen Schönheit sehen möchte - er präsentiert seine Ringe so eindrucksvoll wie in den nächsten 30 Jahren nicht mehr - sollte diesen Monat nochmals zur Beobachtung nutzen, bevor er im Mai am Taghimmel verschwindet.

Im April haben sich die Frühlingssternbilder wie Löwe, Jungfrau, Rabe und Bootes fest am Abendhimmel etabliert. Zwischen dem Raben und dem Großen Wagen lassen sich jetzt in klaren und mondlosen Nächten in größeren Ferngläsern und kleinen Teleskopen eine Menge Galaxien - jene fernen Sternsysteme, die wie unsere eigene Milchstraße aus 100 bis 200 Milliarden Sterne bestehen - erkennen. Besonders im Grenzbereich zwischen Löwe und Jungfrau findet man einen regelrechten Galaxienhaufen. Von den dort mehr als 2500 Galaxien, kann man in einem mittleren Amateurteleskop etwa 100 beobachten, gelegentlich stehen mehrere Galaxien gleichzeitig im Gesichtsfeld. Das Zentrum des Galaxienhaufens ist etwa 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen des 4.und 11. April ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht - bei heiterem Wetter - am den Sonntagen des 7. und 28.04. von 11-13 Uhr Gelegenheit. "Wann wird der Mars besiedelt?" ist der Titel des Vortrages von Hartmut Prinz am Freitag 25.04., um 20 Uhr. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.