Der Sternenhimmel im Juni 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Junivollmond erscheint deutlich größer als sonst

von Winfried Kräling

Der Juni ist der Monat mit den längsten Tagen und den kürzesten Nächten. Am 21. Juni um 21:10 Uhr erreicht die Sonne ihren höchsten Stand, wir haben Sommeranfang. Von nun an werden die Tage wieder kürzer. Bis Mitte Juli ist auch in unseren Breiten um Mitternacht ein Rest von Dämmerung am nördlichen Horizont sichtbar, in weiter nördlichen Regionen spricht man von den weißen Nächten. Sternfreunde müssen sich an Juniabenden lange gedulden bevor sie zuerst die hellsten Sterne wie Arctur und Wega erblicken können. Die Zeit für schwächere Sterne, Nebel und Sternhaufen auf unserer Karte kommt erst gegen Mitternacht. Der hellste Kugelsternhaufen der Nordhalbkugel ist M13 im Herkules, der unter günstigen Bedingungen bereits mit dem bloßen Auge sichtbar ist und sich in einem kleinen Fernglas als verwaschener Stern zeigt.

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Merkur steht, wie im Vormonat, gemeinsam mit der Sonne am Taghimmel und ist somit nicht zu beobachten. Venus entfernt sich zunehmendst von der Erde, sie ist im Juni nur noch kurz in der hellen Morgendämmerung zu erspähen. Mars entwickelt sich allmählich zu einem interessanten Beobachtungsobjekt, er geht allerdings erst um Mitternacht auf. Fernrohrbesitzer können in der zweiten Nachthälfte besonders gut die südliche Polkappe des roten Planeten beobachten, die allmählich beginnt abzuschmelzen. Jupiter zieht sich langsam vom Abendhimmel zurück und wird im Juli unbeobachtbar werden. Saturn steht ebenfalls am Taghimmel. Die lichtschwachen Planeten Uranus und Neptun können mittels Fernglas in der zweiten Nachthälfte aufgefunden werden, doch um den fernen Pluto sehen zu können, der im Juni der Sonne gegenübersteht, benötigt man schon ein größeres Teleskop.

Wem das Warten auf lichtschwache Objekte zulange dauert, sollte einmal den Mond näher in Augenschein nehmen. Bereits am ersten Juni kann man kurz nach Sonnenuntergang die schmale Mondsichel über dem westlichen Horizont entdecken. Von Abend zu Abend lässt sich verfolgen, dass der Mond immer höher steigt und seine Sichel voller wird. Am 7. Juni ist der Mond zur Hälfte beleuchtet, wir sehen ihn im ersten Viertel. Jetzt ist eine Beobachtung am Teleskop am beeindruckendsten, da Kraterwände und Bergspitzen lange Schatten werfen und der Mond somit viel plastischer wirkt als zur Vollmondzeit, die eine Woche später am 14. 6. eintritt. Kurz nachdem die Sonne an diesem Datum im Nordwesten untergegangen ist, geht der volle Mond in der entgegengesetzten Richtung - im Südosten - auf und geht erst kurz nach Sonnenaufgang am nächsten Morgen unter. Wer glaubt, dass er bei Vollmond schlechter schläft als sonst, sollte in dieser Nacht seine Rollos besonders weit herunterlassen, da der Mond am 13. der Erde recht nahe kommt [Einsatz in Karte] und recht groß erscheint. Im übrigen lässt eine optische Täuschung den Vollmond noch größer erscheinen als sonst. Im Sommer steht der volle Mond nur in geringer Höhe über dem Horizont, dadurch wirkt er größer, da ihn das Auge mit weit entfernten Objekten wie etwa Bäume oder sogar Häuser vergleicht. Steht der Mond hoch am Himmel fehlt dieser Vergleich, er erscheint uns nur so groß wie ein Blatt am Baum oder ein Dachziegel – also deutlich kleiner.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen des 6., 13. und 27. Juni ab 21:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Zur Beobachtung der Sonne besteht – bei heiterem Wetter – an den Sonntagen des 15.06. von 11-13 Uhr Gelegenheit. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.