Der Sternenhimmel im Juli 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Im Juli leuchtet das helle Michstraßenband am eindruckvollsten

von Winfried Kräling

Im Juli werden die Nächte allmählich wieder etwas länger. Nachdem im Juni auch im Landkreis die ganze Nacht über ein Rest von Dämmerung zu beobachten war, wird es Ende Juli für knapp drei Stunden wieder richtig dunkel.

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Am Abend des ersten Juli besteht die erste Chance kurz nach Sonnenuntergang die ganz schmale Mondsichel über dem westlichen Horizont zu erspähen. Jeden weiteren Abend ist der Erdbegleiter besser zu erkennen, am 7. zeigt er sich bereits halbgefüllt und am 13. leuchtet er als Vollmond die ganze Nacht. Wer am 17. Juli bis gegen Mitternacht ausharrt, entdeckt links neben dem bereits abnehmenden Mond ein rötlich strahlendes Objekt: Es ist Mars [Einsatz in Sternkarte], der im Juli außer dem Mond alle Objekte des Nachthimmels an Helligkeit übertrifft. Mars steht im August in Erdnähe, er ist aber auch im Juli schon gut zu beobachten. Auf der Südhalbkugel des roten Planeten ist zur Zeit Frühling, das bedeutet, Fernrohrbesitzer können sehen wie die zur Erde gewandte südliche Polkappe allmählich abschmilzt. Neben Oberflächenstrukturen lassen sich in den kommenden Wochen und Monaten auch Wolken oder gar Sandstürme beobachten, die globale Ausmaße annehmen können. Mars ist im Juli schon fast die ganze Nacht sichtbar und geht Abend für Abend einige Minuten früher auf. Außer Mars sind lediglich die Planeten Jupiter in der ersten Monatshälfte in der Abenddämmerung knapp über dem westlichen Horizont und Saturn im letzten Monatsdrittel in der frühen Morgendämmerung über dem östlichen Horizont sichtbar. Gelegentlich lassen sich zum Monatsende bereits die ersten Perseiden beobachten, Sternschnuppen die allerdings erst im August recht zahlreich auftreten.

Zu keiner Zeit ist die Milchstraße so gut zu beobachten wie im Hochsommer. In nicht allzu lichtverschmutzten Regionen zeigt sich dieses helle Sternenband. Im freien Feld oder den Mittelgebirgen der Umgebung ist der Anblick ganz fantastisch: deutlich ist zu erkennen, dass besonders zwischen Schwan und Adler die Milchstraße zweigeteilt ist. Ein dunkles Band aus Gas und Staub versperrt uns den Blick auf die dahinter liegenden hellen Gasmassen und Sterne. Wer ein Fernglas zur Hand nimmt und die Milchstraße durchforscht wird feststellen, dass der helle Schimmer von zahlreichen Sternen erzeugt wird. Weiterhin sind in einem Fernglas schon viele Sternhaufen und Gasnebel nebenstehender Sternkarte besonders im Sternbild Schützen sichtbar. In diesem Sternbild befindet sich übrigens das Zentrum unserer Galaxis (von griech. Ga`la = Milch), aus diesem Grund sind dort die zahlreichsten Deep Sky- Objekte zu finden. Außer unserem Sonnensystem, das sich in etwa 25.000 Lichtjahren vom Zentrum entfernt befindet, umkreisen etwa weitere 100- bis 200 Milliarden Sterne das Milchstraßenzentrum, in dem übrigens ein gigantisches schwarzes Loch vermutet wird.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen den 4. und 11. Juli ab 21:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. In der Zeit der Sommerferien ist die Volkssternwarte Marburg e.V. in Kirchhain, nicht geöffnet.