Der Sternenhimmel im August 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Nur den Neandertalern kam Mars näher als uns am 27. August

von Winfried Kräling

Abgeerntete Getreidefelder, die früher beginnende Dunkelheit und die ersten Herbststernbilder am Abendhimmel lassen erahnen, dass der Sommer seinem Ende entgegen geht. Dennoch gehören die Augustabende zu den wärmsten des Jahres.

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Schon in der Dämmerung zeigt sich im August über dem südöstlichen Horizont ein helles, rötlich strahlendes Gestirn: unser Nachbarplanet Mars. Seit 59539 Jahren – als noch Neandertaler durch die eiszeitlichen Kältesteppen Mitteleuropas streiften – ist Mars der Erde nicht mehr so nahe gekommen wie in diesem Jahr. Dennoch, am 27.August, dem Tag der geringsten Entfernung beträgt die Distanz zum roten Planeten noch immer 55,76 Mio. km. Während für die Bewohner der Südhalbkugel die Marsbeobachtung zu einem ungetrübten Genuss wird - Mars steht dort fast im Zenit - erreicht er bei uns nur geringe Höhen über dem Horizont. Erfahrenen Teleskopbesitzern ist bekannt, dass die Luftunruhe in geringer Höhe über dem Horizont deutlich stärker als in Zenitnähe ist und aus diesem Grund selten ruhige und scharfe Bilder zu erkennen sind. Dennoch sollten auch in Mitteleuropa Strukturen der Oberfläche sowie meteorologische Erscheinungen auf Mars auch in kleineren Teleskopen beobachtbar sein. Obwohl die südliche Polkappe in den vergangenen Monaten bereits deutlich abgeschmolzen ist, sind Reste davon noch deutlich sichtbar. Das Foto [Einsatz in der Sternkarte] vom 16. Juli zeigt Mars, wie er sich am Abend des 27.August in Amateurteleskopen präsentieren wird. Am untern Planetenrand erkennt man die bereits erwähnte abschmelzende südliche Polkappe, nördlich davon sind dunkle Oberflächenstrukturen wie die große Syrte und die Gabelbucht abgebildet. Mars rotiert ähnlich schnell wie die Erde um seine Achse, eine Marsrotation dauert 24 Std 37min., sodass im laufe der Zeit unterschiedliche Regionen sichtbar werden. Durch seine elliptische Bahn steht Mars in diesem August auch in Sonnennähe, was eine stärkere Sonneneinstrahlung zur Folge hat, die gewaltige Staubstürme auf Mars auslösen kann, welche den ganzen Planeten verschleiern können. Von den übrigen Planeten unseres Sonnensystems kann lediglich Saturn in den frühen Morgenstunden im Sternbild Zwillinge mit dem bloßen Auge gesehen werden.

Allgemein gilt der August als Sternschnuppenmonat. Der Volksmund sagt, dass zu Laurentius am 10. Aug. die Tränen dieses Heiligen, der im Jahre 258 den Märtyrertod fand, am Himmel zu sehen sind. Astronomen sind weniger poetisch, sie fanden heraus, dass diese Sternschnuppen, die während der ganzen ersten Augusthälfte über den Himmel huschen können, Zerfallsprodukte eines Kometen sind. Ihr Maximum erreichen die Perseiden, wie dieser Sternschnuppenschwarm auch genannt wird, zwischen dem 10. und 14. August, allerdings werden wir wegen dem recht hellen Mond nur die hellste Meteore sehen können.

Wie einleitend schon erwähnt, zeigen sich im August [siehe Sternkarte] neben den bekannten Sommersternbildern wie Leier, Schwan und Adler auch bereits herbstliche Konstellationen wie Wassermann, Pegasus und Fische.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

In der Zeit der Sommerferien ist die Volkssternwarte Marburg e.V. in Kirchhain, nicht geöffnet.