Der Sternenhimmel im September 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Mars ist auch im September der Star am Nachthimmel

von Winfried Kräling

Am 1. September beginnt aus meteorologischer Sicht der Herbst, für die Astronomen am 23.September zur Tag- und Nachgleiche, doch die Septembersonne kann noch angenehme Wärme erzeugen. Statistisch gesehen ist der September der Monat mit der geringsten Bewölkung, kombiniert mit der früher einsetzenden Dunkelheit ideale Bedingungen für Sterngucker.

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Schon während der Dämmerung zeigt sich Mars als rötlich strahlendes Gestirn über dem südöstlichen Horizont. Musste man Mitte August noch bis 2:30 Uhr wartet, um Mars zur Zeit seiner Kulmination (=höchste Stellung eines Gestirnes, wo es am besten sichtbar ist) zu beobachten, ist dies Anfang September bereits gegen Mitternacht und am Monatsende bereits gegen 22Uhr möglich. Wenn nicht gerade Wolken - jene über uns oder Staubstürme auf Mars selbst - die Sicht versperren, lassen sich in Amateurteleskopen oder einer Sternwarte (siehe Veranstaltungen der Volkssternwarte) auch im September noch viele Einzelheiten der Marsoberfläche wahrnehmen. Die südliche Polkappe ist in den letzten Monaten stark abgeschmolzen, sie ist aber auch im September noch deutlich zu erkennen. Am 29.9. beginnt auf der südlichen Marshemisphäre der Sommer, dies ist die Zeit in der sich gewaltige Staubstürme entwickeln können. Bereits im Juli konnten zwei Staubstürme registriert werden, die je ein Gebiet in der Größe von Deutschland bedeckten, doch mittlerweile wieder abgeklungen sind. Neben Oberflächenstrukturen ist es auch gelegentlich möglich zu den schon erwähnten Staubstürmen weitere Wettererscheinungen unseres Nachbarplaneten zu erfassen, namentlich sind das hohe Wolken über den gewaltigen Schildvulkanen des Mars, sowie Morgennebel am Morgenterminator. Im Gegenzug zum Abschmelzen der südlichen Polkappe bildet sich über dem nördlichen Polargebiet die sogenannte Polhaube aus, eine gewaltige „Wolke“ unter der sich mit dem beginnenden Nordwinter dort eine neue Polkappe aus Kohlendioxyd und Wassereis bildet.

Der Ringplanet Saturn wird sich in den kommenden Monaten wieder zu einem beliebten Beobachungsobjekt entwickeln, erst Ende September geht er vor Mitternacht auf; er steht im Sternbild Zwillinge. Jupiter der größte Planet des Sonnensystems wird in der zweiten Monatshälfte wieder in der Morgendämmerung im Sternbild Löwen auftauchen. In der letzten Monatsdekade erhält er Besuch vom Planeten Merkur, der über dem Osthorizont bis Anfang Oktober sichtbar sein wird.

Durch die immer früher einsetzende Dunkelheit können abends noch gut die Sommersternbilder wie Adller, Schwan und Leier [siehe Karte] gut erkannt werden, doch die im Laufe der Nacht nachdrängenden Herbsternbilder Steinbock, Wassermann und Pegasus zeigen an: der Sommer neigt sich seinem Ende entgegen.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Anlässlich der Jahrtausendopposition des Planeten Mars veranstaltet die Volkssternwarte ein „Astronomisches Wochenende“ . Am Freitag 5.9. ab 20 Uhr: öffentlicher Beobachtungsabend mit Schwerpunkt Mars und am Samstag den 6.9. ab 14 Uhr: Sonnenbeobachtung, Ausstellung von Bildern und Geräten, Computeranimationen, alle Informationen zum Planeten Mars, sowie bei klarem Himmel abends Marsbeobachtung. Weitere Gelegenheiten zur Beobachtung an den Teleskopen der Sternwarte haben Besucher an den Freitagen den 12., 19. und 26. September um 21Uhr 30, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.