Der Sternenhimmel im Oktober 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


„Supernova- Kandidat“ ist im Oktober gut sichtbar

von Winfried Kräling

Sollte sich im Oktober der Trend der vorhergehenden Monate fortsetzen und sich auch dieser Monat von seiner goldenen Seite zeigen, ist auch des Nachts mit exzellenten Beobachtungsbedingungen zu rechnen, allerdings breiten sich in Tallagen in der zweiten Nachthälfte häufig Nebelfelder aus. Am 26. Oktober endet die Sommerzeit, die Sterne zeigen sich nun wieder eine Stunde früher.

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Mit etwas Glück lassen sich im Oktober alle hellen Planeten erkennen. Merkur setzt seine im September begonnene Morgensichtbarkeit fort, er zeigt sich im ersten Monatsdrittel am östlichen Horizont. Venus kann mit etwas Glück mit einem Fernglas bei sehr klarer Sicht wieder in der Abenddämmerung am südöstlichen Horizont aufgespürt werden, als heller Abendstern strahlt sie allerdings erst ab Dezember. Mars [siehe Karte] ist nach wie vor ein begehrtes Beobachtungsobjekt an Sternwarten. Zwar entfernt sich Mars jetzt zusehendst von der Erde, was zur Folge hat, dass seine Helligkeit abnimmt und das Planetenscheibchen deutlich kleiner wird. Frühaufstehern bleibt die Observation des Planeten Jupiters vorbehalten, er ist im Oktober erst weit nach Mitternacht zu sehen. Der Ringplanet Saturn geht zwar im Oktober deutlich vor Mitternacht auf, doch erreicht dieser Planet erst in der zweiten Nachthälfte eine ausreichende Höhe über dem Horizont, um ihn in einem Teleskop deutlich erkennen zu können.

Nebenstehende Sternkarte zeigt für den Oktober nur noch typische Herbststernbilder. Am auffälligsten zeigt sich am Himmel das große Pegasusviereck, das aus relativ hellen Sternen gebildet wird und die markante Cassiopeia – die auch als Himmels- „W“ bekannt ist. Unmittelbar am rechten Schenkel des „W“ [siehe Karte] erkennt man in dunklen Nächten mit dem bloßen Auge ein recht schwaches Sternchen, dass von den Astronomen mit dem griechischen Buchstaben rho belegt wurde und demzufolge als Rho Cas oder Rho Cassiopeia bezeichnet wird. Der Supernova- Kandidat Rho Cas ist ein sogenannter „Gelber Hyper- Riese“ [Einsatz in der Sternkarte], er gehört zu einer Klasse von Sternen, von denen nur sieben in unserer Galaxie bekannt sind. Wissenschaftler fanden kürzlich heraus, dass Rho Cas jederzeit explodieren könne, da er seinen „Brennstoff“ im Sterninnern nahezu verbraucht hat. Sie beobachteten bereits vor drei Jahren eine gewaltige Eruption, wobei der Rho Cas die 10.000-fache Masse der Erde verloren hat. Seit dieser Zeit variiert seine Helligkeit verdächtig, so dass zu erwarten ist, dass ein weiterer, möglicherweise noch stärkerer Ausbruch zu erwarten ist – vielleicht sogar eine Supernova- Explosion. Da wir heute das Licht beobachten, dass Rho Cas bereits vor ca.10.000 Jahren (er steht etwa 10.000 Lichtjahre von uns entfernt) ausgesandt hat, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Rho Cas bereits explodiert und zu einem Schwarzen Loch geworden ist. Wann dieses „kosmische Feuerwerk“ auf der Erde sichtbar sein wird, ist allerdings ungewiss.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen des 17., 24. und 31. Oktober ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am 3. und 10 Oktober ist die Sternwarte nicht geöffnet. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.