Der Sternenhimmel im Dezember 2003

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Das Sternbild Zwillinge bietet im Dezember einige Besonderheiten

von Winfried Kräling

Ende Dezember hat die Sonne ihren Tiefststand erreicht. Am 22. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende, steht sie im Landkreis etwa 8 Stunden über und 16 Stunden unter dem Horizont. Ab diesem Datum werden die Tage allmählich wieder länger. Die langen Nächte eignen sich hervorragend zur Beobachtung des Sternenhimmels: besonders in frostigen Nächten funkeln die Sterne besonders schön. Bereits in den frühen Abendstunden zeigen sich über dem östlichen Horizont [Karte] die markanten Wintersternbilder Perseus, Fuhrmann, Stier, Orion und die Zwillinge – die in diesem Beitrag eine bevorzugte Rolle spielen. Die beiden hellsten Sterne in den Zwillingen heißen Castor und Pollux, nach den beiden Zwillingsbrüder der griechischen Mythologie. Castor ist ein bemerkenswerter Doppelstern, bereits in einem kleinen Teleskop erkennt man die doppelte Hauptkomponente und den schwächeren Begleiter dieses Systems. Durch spektroskopische Untersuchungen ist bekannt, dass alle drei Sterne nochmals doppelt sind – Castor ist also ein sechsfach Stern in etwa 50 Lichtjahren Entfernung. Pollux ist ein orangefarbener Riesenstern , der 34 Lichtjahre von uns entfernt ist. Bemerkenswert ist auch der offene Sternhaufen M35, der bereits in einem Fernglas als milchiger Nebelfleck sichtbar ist, seine volle Pracht allerdings erst in einem größeren Teleskop entfaltet.

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Venus ist im Dezember wieder leichter zu sehen als in den Vormonaten, sie zeigt sich in der Abenddämmerung über dem südwestlichen Horizont. Mars ist auch in diesem Monat noch ein auffälliges Gestirn in den Abendstunden, zu Beginn der Dunkelheit leuchtet der rötliche Planet in südlicher Richtung. Der Ringplanet Saturn, der zu Silvester der Sonne gegenübersteht, ist im Sternbild Zwillinge [Karte] zu finden, sein Ringsystem ist z.Z. optimal im Fernrohr sichtbar. Jupiter ist nach wie vor ein Planet der zweiten Nachthälfte, im Dezember steht er im Sternbild des Löwen.

Der Dezember bietet sich an, einen Kleinplaneten aufzusuchen, von denen z.Z. mehr als 50.000 bekannt sind. Ceres - der größte dieser Mitglieder des Sonnensystems, die sich zumeist zwischen Mars und Jupiter bewegen - erreicht im Dezember eine Helligkeit , um ihn leicht in einem Fernglas zu beobachten. Außerdem ist er in diesem Monat besonders leicht aufzufinden, da er sich durch das Sternbild Zwillinge unweit des hellen Fixsternes Pollux bewegt. Der Einsatz in der Sternkarte zeigt das Gesichtfeld eines Fernglases; anhand der Markierungen lässt sich leicht die Bewegung dieses Asteroiden von Abend zu Abend erkennen.

Im Dezember durchquert die Erde einen Sternschnuppenschwarm. Vom 6. bis zum 17. Dezember können ab etwa 21 Uhr, neben sporadisch auftretenden Meteoren, die Geminiden gesehen werden. Am ergiebigsten dürfte der Strom in den Abendstunden des 14. Dezembers sein. Dieser Meteorstrom wird nach dem Sternbild Zwillinge - auf lateinisch Gemini - benannt, da scheinbar alle Schnuppen aus dieser Konstellation kommen. Zwar ist mit keiner besonders hohen Zahl von Sternschnuppen zu rechnen, doch zeichnen sich die Geminiden durch zum Teil sehr helle Meteore oder sogar Feuerkugeln aus. *

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

„Der Stern von Bethlehem“ ist Thema des PowerPoint- Vortrages von Winfried Kräling am Freitag 05.12.03 um 20 Uhr. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher am Freitag den 12. Dez. ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.