Der Sternenhimmel im Januar 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Saturn, Regen- und Siebengestirn zieren zu Jahresbeginn den Nachthimmel

von Winfried Kräling

Das Jahr 2004 kann wiederum mit einigen astronomischen Highlights aufwarten. Neben zwei totalen Mondfinsternissen, die im Landkreis in ihrer vollen Länge am 4.Mai und am 28. Oktober sichtbar sind ist es möglich, dass der bereits im Jahre 2001 entdeckte Komet C/2001 Q4 (NEAT) im Mai mit dem bloßen Auge am Abendhimmel gesehen werden kann. Zu einem Jahrhundertereignis kommt es am 8. Juni, an diesem Tag ereignet sich ein seltener Venustransit, der ebenfalls während seiner gesamten Dauer sichtbar sein wird, sofern das Wetter mitspielt.

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Am 4. Januar durchläuft die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne ihren sonnennächsten Punkt. Im Vergleich zu ihrem sonnenfernsten Punkt, den die Erde am 5. Juli erreicht, erscheint uns jetzt die Fläche der Sonnenscheibe um 7% größer. Merkur, der innerste Planet unseres Sonnensystems kann im Januar zur Monatsmitte bei sehr guter Horizontsicht in der Morgendämmerung dicht über dem südöstlichen Horizont entdeckt werden. Venus ist von Jahresbeginn bis Mai strahlender Abendstern. Der rote Planet Mars ist im Januar noch ein helles und auffälliges Gestirn, zu Beginn der Dunkelheit findet man Mars hoch über dem Horizont in südlicher Richtung. Er entfernt sich jedoch zunehmend von der Erde, aus diesem Grund ist dieser Planet für das ganze kommende Jahr 2004 kein geeignetes Fernrohrobjekt mehr. Jupiter, der Riese unter den Planeten, verlagert im Laufe des Monats seine Aufgänge in die frühen Abendstunden. Nach dem Untergang der Venus am südwestlichen Horizont, strahlt nun Jupiter als hellster Stern in östlicher Richtung. Saturn, dessen Ringsystem auch 2004 schon gut mit kleinen Teleskopen zu erkennen ist, steht im Januar in optimaler Beobachtungsposition. Man findet ihn zu Beginn der Dunkelheit in südöstlicher Richtung hoch über dem Horizont im Sternbild Zwillinge [siehe Karte].

Der Fixsternhimmel zeigt sich im Januar von seiner imposantesten Seite. Neben den bereits erwähnte Zwillingen dominieren auffällige Konstellationen wie Fuhrmann, Orion und Stier unsere Sternkarte. Im Sternbild Stier lassen sich mit dem bloßen Auge zwei helle Sternhaufen erkennen, die schon im Altertum bekannt waren: die Hyaden, die auch als Regengestirn bekannt sind und die Plejaden, die im Volksmund Siebengestirn genannt und von Laien oft mit dem kleinen Wagen verwechselt werden. Der große und aufgelockerte Sternhaufen der Hyaden ist am besten mit dem bloßen Auge oder einem Fernglas zu erkennen. Er befindet sich in etwa 150 Lj Entfernung. Der helle Stern Aldebaran gehört nicht zum Sternhaufen, er steht nur zufällig in der gleichen Richtung, ist aber nur 65 LJ von der Erde entfernt. Bei den Plejaden erkennt man mit dem bloßen Auge (je nach Augenschärfe und Dunkelheit) sechs bis neun Sterne. Im Fernglas oder Teleskop [Einsatz in der Sternkarte] kann man hingegen Dutzende Sterne, bei dem ca. 400 LJ entfernten Sternhaufen, erblicken.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Über den neuesten Stand zu den Untersuchungen zum Impact im Amöneburger Becken berichtet Vereinsmitglied Günther Lang am Freitag 09.01.04 um 20 Uhr. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 16., 23. und 30 Januar ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.