Der Sternenhimmel im März 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Die bewegte Vergangenheit des Mondes ist im Frühjahr am besten sichtbar

von Winfried Kräling

Am 20. März kommen Sonnenhungrige wie Nachtschwärmer gleichermaßen auf ihre Kosten. Zu diesem Zeitpunkt ist Tag- und Nachtgleiche, die Sonne steht 12 Stunden über und 12 Stunden unter dem Horizont. Für das nächste halbe Jahr dominieren auf der Nordhalbkugel die helleren Tage.

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Die helle Dämmerung sollte man nutzen, um den sonnennächsten Planeten Merkur in seiner einzigen Abendsichtbarkeitsperiode dieses Jahres aufzuspüren. Ab dem 20. März dürfte es möglich sein, Merkur über dem westlichen Horizont zu erspähen. In Fernrohren lässt sich erkennen, dass am 27. das Merkurscheibchen – ähnlich wie der Halbmond – nur halb beleuchtet ist. Auch Venus, die sich im März als strahlender Abendstern in optimaler Stellung befindet, macht eine Schlankheitskur, sie erscheint uns zum Monatsletzten ebenfalls nur halb beleuchtet, ihre Sichel nimmt bis zum 8. Juni, dem Tag des Venustransits, kontinuierlich ab. Bereits am 5. März beginnt auf der Nordhalbkugel unseres Nachbarplaneten Mars der Frühling, doch sind infolge der wachsenden Entfernung zu diesem Planeten auch in stärkeren Teleskopen keine nennenswerten Strukturen auf seiner Oberfläche zu erkennen. Der Ringplanet Saturn ist auch im März noch bestens sichtbar, auch in kleineren Fernrohren ist sein Ringsystem noch recht auffällig. Jupiter, der Riese unter den Planeten, steht am 4. März der Sonne gegenüber. Das bedeutet, er geht bei Sonnenuntergang auf und mit Aufgang der Sonne wieder unter. Weiterhin steht er an diesem Tag der Erde am nächsten. Er befindet sich im März in idealer Stellung, um sich am Wechselspiel seiner Monde zu erfreuen oder Details in seiner lebhaften Atmosphäre zu studieren.

Das Frühjahr ist auch die Zeit, in der unser Begleiter der Mond am Besten zu beobachten ist. Zur Zeit seines ersten Viertels befindet er sich in den Regionen wo die Sonne im Sommer steht, also recht hoch über dem Horizont. Während man mit dem bloßen Auge lediglich die hellen Gebirgslandschaften von den dunklen und mit Lava gefüllten Einschlagsbecken unterscheiden kann, zeigt ein Fernglas bereits Ringgebirge und einige größere Krater. Ein wahrer Genuss ist der halb gefüllte Mond – im Gegensatz zu einem weit verbreiteten Irrglauben lassen sich bei Halbmond weit mehr Details als am Vollmond erkennen – in einem Teleskop [Einsatz in Sternkarte]. Tausende von Kratern, Berggipfeln, Rillen und Grabenbrüchen zeugen von der lebhaften Vergangenheit unseres Begleiters.

Die Sternkarte zeigt neben den typischen Frühlingssternbildern eine Menge an Galaxien (aus Platzgründen sind nur die hellsten dargestellt), denen als Bezeichnung ein „M“ vorausgestellt ist. Dieses M steht für Messier, einem französischen Astronomen des 18. Jahrhunderts. Da im März fast alle der 110 Messier- Objekte zu sehen sind, veranstalten einige Amateurastronomen einen sogenannten Messier- Marathon, bei dem sie versuchen alle diese Objekte in einer einzigen Nacht aufzuspüren [Hinweise beim Autor].

Veranstaltungen der Sternwarte:

Am 5. März referieren Mitglieder der Sternwarte über astronomische Höhepunkte des Jahres 2004 wie der Venusdurchgang vor der Sonne, Finsternisse und helle Kometen. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Stern haben Besucher an den Freitagen 12., 19. und 26. März ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.