Der Sternenhimmel im April 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Venus passiert am Monatsbeginn die Plejaden

von Winfried Kräling

„Der April macht was er will“ lautet eine Bauernregel. Gemeint ist das wechselhafte Wetter mit Schnee- ,Graupel- und Regenschauern gefolgt von sonnigen Abschnitten. Wenn es nach solch einem schaurigen Wetter nachts aufklart, ist der Sternenhimmel meist sehr transparent, da Staub- und Schmutzpartikel aus der Atmosphäre herausgewaschen wurden.

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Transparente Luft ist nötig, um das größte Sternbild des Himmels, die Wasserschlange, in ihrer ganzen Ausdehnung zu erkennen. Die meisten der z.T. sehr horizontnahen Sterne dieser Konstellation [Sternkarte] sind ziemlich lichtschwach. Nur Alphard, dessen arabischer Name soviel wie der „Alleinstehende“ oder der „Einsame“ bedeutet, sticht dem Betrachter in dieser sternarmen Gegend direkt ins Auge. Trotz der enormen Größe dieses Sternbildes findet man auch nur wenige hellere „Deep Sky- Objekte“, wie etwa den Kugelsternhaufen M68 oder die ca. 12 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxie M83. Eine wahre Fundgrube an Galaxien ist hingegen die Region der Sternbilder Löwe, Coma und Jungfrau. Dort lassen sich bereits in lichtstarken Ferngläsern oder kleinen Teleskopen mehrere dieser fernen Welteninseln gleichzeitig im Gesichtsfeld erkennen. Im Virgo- (lat.=Jungfrau) Galaxienhaufen befinden sich über 3000 Galaxien, die trotz ihrer enormen Entfernung von mehr als 40 Mio. Lichtjahren unsere eigene Galaxie noch gravitativ beeinflussen. Auch diese schwach leuchtenden Milchstraßensysteme lassen sich am besten bei ganz klarer Luft an dunklen und mondlosen Abenden beobachten.

Weniger gute Durchsicht ist nötig, um die hellen Planeten zu betrachten, die im April allesamt am Abendhimmel stehen. Merkur, der bereits im letzten Märzdrittel sichtbar war, ist im ersten Monatsdrittel letztmals für dieses Jahr am Abendhimmel zu erhaschen. Man findet ihn in der hellen Abenddämmerung tief über dem west- bis nordwestlichen Horizont. Venus kann als strahlender Abendstern nicht übersehen werden. Sie steht ebenfalls in westlicher Richtung, steht aber deutlich höher als Merkur. In den ersten Apriltagen bewegt sich Venus durch die Randpartien des offenen Sternhaufens der Plejaden [Einsatz in Sternkarte]. In Teleskopen kann man feststellen, dass Venus am Monatsletzten genau zur Hälfte beleuchtet wird, sie zeigt sich uns dann wie der Mond im ersten Viertel. Mars sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, der immer schwächer werdende Plant steht links oberhalb der Venus. Das Ringsystem des Planeten Saturn kann auch im April noch gut während der ersten Nachthälfte in Teleskopen erkannt werden. Als Highlight wird Besuchern von Sternwarten der Planet Jupiter präsentiert. Auf dem Riesenplaneten lassen sich auch in diesem Monat wieder zahlreiche atmosphärische Erscheinungen sowie Schattenwürfe der großen Monde, deren Vorübergänge vor der Planetenscheibe und Verfinsterungen der Jupitertrabanten bewundern.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Am 2. April um 20:00 Uhr referieren Mitglieder der Sternwarte über wichtige Raumfahrtmissionen und neueste Erkenntnisse vom Planeten Mars. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Stern haben Besucher an den Freitagen 16., 23. 30. April ab 21:30 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.