Der Sternenhimmel im Juli 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Im Juli wartet der Mond mit einigen Besonderheiten auf

von Winfried Kräling

Der Juli ist statistisch gesehen der heißeste Monat des Jahres, obwohl sich die Erde am 5. Juli in Sonnenferne befindet. Die Jahreszeiten entstehen ja nicht durch die geringe Exzentrizität der Erdbahn sondern bekanntlich durch die Achsneigung der Erde. Von den fünf hellen Planeten lässt sich nur noch Jupiter zu Monatsbeginn am Abendhimmel erkennen, doch wird auch er in diesem Monat an den Taghimmel wechseln und damit unbeobachtbar werden. Merkur und Mars können bei sehr guten Sichtbedingungen eventuell tief am Horizont in der hellen Abenddämmerung in einem Fernglas aufgefunden werden, sie sind allerdings keine lohnenden Beobachtungsobjekte. Venus, die am 8. Juni unter beachtlichem Medienspektakel und Interesse der Bevölkerung vom Abend zum Morgenstern wechselte und dabei vor der Sonnenscheibe zu sehen war, strahlt im Juli als heller Planet für Frühaufsteher.

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Im Juli wartet unser Mond mit einigen Rekorden und Merkwürdigkeiten auf: Am 2. Juli leuchtet er als Vollmond im Sternbild Schütze. Dies ist die kürzeste Vollmondnacht des Jahres, da unser Trabant auch seine geringste Höhe über dem Horizont als Vollmond in diesem Jahr erreicht. Da sich der Mond dazu noch in Erdnähe befindet, erscheint er uns in dieser Nacht besonders groß. Am 9. Juli finden wir ihn im Sternbild Fische nur noch zur Hälfte beleuchtet und am 17. steht er als Neumond unbeobachtbar bei der Sonne. Ab dem 19. Juli können wir die schmale Mondsichel wieder am Abendhimmel erspähen. Die beste Zeit zur Beobachtung des Mondes ist einige Tage vor und nach dem ersten Viertel, welches am 25. Juli erreicht wird. Zu dieser Zeit sind die Berge und Krater am plastischsten zu sehen, wie beim Einsatz in der Sternkarte am Kratertrio PTOLEMAEUS, ALPHONSUS und ARZACHEL (von oben nach unten) zu erkennen ist.

Bereits ein Fernglas zeigt die mit Lava überfluteten dunklen Mare, die hellen Hochländer und einige größere Krater. In einem kleinen Teleskop werden eine Unmenge an Details sichtbar. Am 31. Juli befindet sich der Erdtrabant in der zweiten Vollmondstellung dieses Monats. Ein zweifacher Vollmond in einem Monat wird als „Blue Moon“, also Blauer Mond bezeichnet. Ein Blauer Mond ist recht selten. Zwischen dem 31. August 1993 und 31. Januar 1999 gab es z.B. keinen einzigen Blauen Mond. Dafür war das Jahr 1999 eines der wenigen Jahre mit zwei Blauen Monden. Der nächste Blaue Mond ist im Juni 2007, danach Dezember 2009 und August 2012.

Die mondfreie Zeit in der ersten Nachthälfte vom 10. bis 21. Juli bietet sich an, einmal mit dem Fernglas die Milchstraße zu durchmustern, die sich in diesem Monat recht eindrucksvoll präsentiert. Schon mit dem bloßen Auge ist zu erkennen - ein dunkler Landhimmel ist allerdings die Voraussetzung - dass die Milchstraße kein homogenes Band ist, sondern von mehreren Dunkelwolken aus Staubmassen durchzogen wird [siehe Sternkarte]. Weiterhin fallen auch die hellen Partien in den Sternbildern Schwan, dem Schild und dem Schützen auf. Mit einem Fernglas oder kleinem Teleskop werden auch zahlreiche Sternhaufen und Nebelflecke sichtbar, von denen die hellsten in der Sternkarte eingezeichnet sind.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Die Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, ist während der Schulferien nicht besetzt. Im Monat Juli findet nur am 9.7. bei klarem Wetter ab 22:00 Uhr ein Beobachtungsabend statt.