Der Sternenhimmel im August 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Sternschnuppen im Höhepunkt – Teufelsstern auf Sparflamme

von Winfried Kräling

Nachdem in diesem Jahr die Bauernregel bezüglich des Siebenschläfertages voll eingetroffen ist, bleibt im August die Hoffnung auf die Hundstage, der Ausbildung einer kräftigen Hochdrucklage mit warmen Tagen und klaren Nächten. Der Name der Hundstage bezieht sich auf den Stern Sirius im Sternbild Großer Hund, der im August wieder am Morgenhimmel sichtbar wird.

Ebenfalls am Morgenhimmel findet man die Planeten Venus und Saturn. Venus ist für Frühaufsteher in diesem Monat nicht zu übersehen, sie strahlt als heller Morgenstern über dem östlichen Horizont, sie kann zur Auffindung des Ringplaneten Saturn dienen, der sich etwas links der Venus in den Zwillingen aufhält.

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Der August ist der Monat der Sternschnuppen – den Tränen des Laurentius - ist die gängige Meinung in der Bevölkerung. Dies hat seine Richtigkeit, kreuzt doch in diesem Monat die Erde die Bahn des Kometen P/Swift-Tuttle, der auf dieser regelrechte Staubspuren zurückgelassen hat. Mit etwa 60 km/s dringen diese Staubpartikel in die oberen Schichten der Erdatmosphäre ein und erzeugen dort durch die Reibungshitze eine Leuchtspur: Wir sehen eine Sternschnuppe über den Nachthimmel huschen. Bereits Anfang August lassen sich vereinzelte Meteore erblicken, das Maximum wird um den 11. August stattfinden. In diesem Jahr könnten wir ein besonderes Schauspiel erleben, da kein Mondlicht die Beobachtung der Perseiden stört, wie diese Sternschnuppen von den Astronomen genannt werden, da sie scheinbar alle aus dem Sternbild Perseus [siehe Karte] zu kommen scheinen. Weiterhin berechneten Experten gegen 23 Uhr des 11. August eine nahe Begegnung mit den Staubpartikeln, die P/Swift-Tuttle im Jahre 1862 ausgestoßen hat und erwarten eine deutlich höhere Sternschnuppenaktivität.

Wer nach den Perseiden Ausschau hält, sollte sich auch den Stern Algol im Sternbild Perseus [Karte] einmal genauer anschauen, der auch seit Alters her den Namen Teufelsstern, Dämon, Medusenhaupt o.ä. trägt, was wohl auf sein merkwürdiges Verhalten hindeutet, seine Helligkeit zu verändern. Am Abend des 10. August um 23:19 Uhr leuchtet dieser Stern nur auf Sparflamme, um im Laufe der Nacht wieder seine „normale“ Helligkeit zu erlangen. Besonders deutlich wird der Lichtwechsel von Algol, wenn man ihn einen Abend zuvor und einen danach beobachtet und seine Helligkeit mit der von Sternen in seiner Umgebung vergleicht. Erstmals erwähnt wird dieser Lichtwechsel im Jahre 1669. Regelmäßig alle 2 Tage 20 Stunden und 48 Minuten besitzt Algol nur ein Drittel seiner „normalen“ Leuchtkraft. Fünf Stunden braucht Algol um von seiner normalen Helligkeit sein Minimum zu erreichen, in weiteren fünf Stunden leuchtet der Teufelsstern wieder in seinem normalen Glanz. Algol ist ein Doppelstern, der von einem dunkleren Begleiter umrundet wird. Regelmäßig schiebt sich der schwächere Stern zwischen den Hauptstern und die Erde, so dass nur das Licht des schwächeren Begleiters unseren Planeten erreicht.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Die Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, ist während der Schulferien nicht besetzt.