Der Sternenhimmel im September 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Die fernen Planeten Uranus und Neptun zeigen sich am Abendhimmel

von Winfried Kräling

Der September gehört zu den beliebtesten Monaten für Sternfreunde; es ist noch ausreichend warm und bereits recht früh dunkel. Häufig herrscht eine mehrere Wochen andauernde spätsommerliche Hochdruckwetterlage vor, die unter dem Namen Altweibersommer bekannt ist. Der astronomische Herbstanfang beginnt in diesem Jahr am 22. September um 18:30 Uhr.

Die Planeten Merkur, Venus und Saturn sind im September nur für Frühaufsteher zu erkennen, sie stehen vor der Morgendämmerung über dem östlichen Horizont. Mars und Jupiter befinden sich zu dicht an der Sonne und sind somit unsichtbar.

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Wenn auch in diesem Monat keine hellen Planeten am Abendhimmel zu finden sind, lassen sich dennoch zwei Geschwister der Erde beobachten; die beiden fernen Gasplaneten Uranus und Neptun sind im September günstig platziert [siehe Karte]. Uranus wurde erst im Jahre 1781 entdeckt, obwohl er sogar an dunklen Beobachtungsorten mit dem bloßen Auge zu sehen ist. Deutlicher sieht man ihn allerdings in einem Fernglas als kleines grünblaues Scheibchen, man findet ihn in diesem Monat im Sternbild Wassermann, der Einsatz Uranus links oben in der Sternkarte zeigt den Himmelsanblick in einem Fernglas. Abweichungen zu der berechneten Bahn ließen auf einen weiteren Planeten schließen, der durch seine Anziehungskraft den Weg von Uranus störte. Die Entdeckung des achten Planeten gelang dem Astronomen J.G.Galle im Jahre 1846 in Berlin, nahe der von dem französischen Mathematiker Leverrier - durch die Störungen von Uranus – vorausberechneten Position im Sternbild Steinbock. Der neuentdeckte Planet erhielt den Namen Neptun; er hat eine Umlaufszeit von 146 Jahren und wird erst 2009 seinen ersten Umlauf seit seiner Entdeckung vollendet haben. Neptun ist zu lichtschwach, um ihn mit dem bloßen Auge zu sehen, der Sternkarteneinsatz rechts oben zeigt die Positionen in diesem Monat in einem Fernglas.

Wenn auch zu Beginn der Dunkelheit die Sommermilchstraße mit vielen Sternhaufen und Nebelflecken und das Sommerdreieck, das aus den hellen Sternen Wega, Deneb und Altair gebildet wird, noch gut zu bebachten sind, kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch am Sternhimmel zunehmend herbstliche Konstellationen sichtbar werden. Die Sternbilder Pegasus, Wassermann Steinbock und südlicher Fisch mit dem hellen Stern Fomalhaut künden vom nahenden Herbst.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

In der Nacht vom 18. auf den 19. September 2004 ist es soweit: In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird die erste "Lange Nacht der Sterne" gefeiert! Rund 160 Planetarien, Sternwarten, astronomische Vereine, Museen, Unternehmen und wissenschaftliche Institute laden Interessierte zusammen mit dem Magazin „ stern“ dazu ein, sich näher mit der Astronomie zu befassen: Unter fachkundiger Anleitung werden Besucher die Möglichkeit bekommen, die Faszination des Weltalls zu erleben und Teil eines einzigartigen Events zu werden. Die Volkssternwarte Marburg e.V. bietet zu diesem Ereignis: ab 16 Uhr Sonnenbeobachtung, 20 Uhr Vortrag: „Astronomische Fotosafari“ von Winfried Kräling, 22 – 2 Uhr Sternbeobachtung und Deep Sky Objekte. Der Eintritt ist frei.

Informationen zur Aktion "Lange Nacht der Sterne" finden Sie unter www.lange-nacht-der-sterne.info.

Weitere Gelegenheiten zur Beobachtung an den Teleskopen der Sternwarte haben Besucher an den Freitagen den 10., 17. und 24. September um 21Uhr 30, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.