Der Sternenhimmel im Oktober 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Mond versteckt sich im Kernschatten der Erde

von Winfried Kräling

Der Oktober ist ein klassischer Herbstmonat, was sich nicht nur am Sternhimmel sondern auch in der Natur zeigt. In diesem Monat erreicht die Laubfärbung ihren Höhepunkt; bei sonnigem Wetter kann man vom „Goldenen Oktober“ sprechen. Die Laubverfärbung ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, unter anderem auch von sternklaren Nächten mit ersten Nachtfrösten.

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Wer im Oktober Planeten beobachten möchte, muss früh aufstehen. Alle hellen Planeten sind Objekte der zweiten Nachthälfte oder stehen sogar in der hellen Morgendämmerung. Zum Monatsende reihen sich Saturn, Venus, Jupiter und Mars wie zu einer Perlenkette auf. Saturn geht als erster auf und zeigt sich in der zweiten Monatshälfte bereits vor Mitternacht über dem Horizont. Venus, die sich auch im Oktober als strahlender Morgenstern präsentiert, kann zum Aufsuchen der lichtschwächeren Planeten Jupiter und Mars benutzt werden, welche in der Verlängerung der Linie Saturn-Venus zu finden sind. Jupiter ist leicht mit dem bloßen Auge unterhalb von Venus sichtbar. Für das Auffinden von Mars, der nur horizontnah in der Morgendämmerung beobachtbar ist, ist ein Blick durch ein Fernglas angeraten.

Zum Monatsbeginn zeigt sich der abnehmende Mond nahezu die ganze Nacht am Himmel. Am 6. Okt. ist er im letzten Viertel sichtbar und am 14. steht er als Neumond unbeobachtbar am Taghimmel. Ab dem 16. des Monats zeigt sich unser Trabant wieder als schmale Sichel am Abendhimmel, die sich bis zum 20. halb gefüllt hat. In der Vollmondnacht vom 27. zum 28. Okt. findet ein reizvolles Naturschauspiel statt: eine totale Mondfinsternis. Um 3:14Uhr beginnt der Mond in den Erdschatten einzutauchen, die totale Verfinsterung beginnt um 4:23 Uhr und endet 5:45. Danach ist zu erkennen, wie der Begleiter der Erde wieder den Kernschatten verlässt.

Wie eingangs angedeutet, zeigen sich am Fixsternhimmel im Oktober typische Herbststernbilder wie: Pegasus, Fische, Andromeda, Kassiopeia und Perseus. Bemerkenswert, wenngleich fürs bloße Auge ziemlich lichtschwach, ist der Stern 51 Peg im Sternbild Pegasus [Sternkarte]. Der gelbliche, sonnenähnliche Stern befindet sich in etwa 50 Lichtjahren Entfernung. 51 Peg ist der erste Stern, bei dem im Jahre 1995 festgestellt wurde, dass er wie unsere Sonne von einem Planeten - der Bezeichnung 51 Peg b erhielt - umrundet wird. Inzwischen sind mehr als hundert Sterne mit sogenannten Exoplaneten bekannt. Von all diesen kommt 51 Peg der Vorstellung der Hölle am nächsten, in einem Abstand von etwa 7,5 Mio. Kilometer (= ca. 1/20 des Abstands der Erde zur Sonne) wird 51 Peg b von der Strahlung und Anziehungskraft des Zentralsterns regelrecht gegrillt und durchgewalkt. Schätzungen gehen davon aus, dass die durch Vulkanausbrüche stetig erneuerte Planetenoberfläche eine Temperatur von etwa 1300°C aufweist.

Veranstaltungen der Volkssternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 8., 15. und 22 Oktober ab 20:00 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Die Beobachtungsabende finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.