Der Sternenhimmel im November 2004

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Annehmender Mond eskortiert Planetenparade

von Winfried Kräling

Der November gilt im allgemeinen als trister und verregneter Monat. In den letzten Jahren zeigte er sich allerdings häufiger von seiner nicht ganz so grauen Seite und bescherte Sternfreunden oft bessere Beobachtungsmöglichkeiten als der vielgerühmte goldene Oktober.

Sollte es zum Monatsbeginn in den Morgenstunden klar sein, lässt sich die bereits im Oktober sichtbare Planetenkette auch weiterhin im November am Morgenhimmel beobachten. Besonders reizvoll ist diese, wenn sich der abnehmende Mond zu den Planeten hinzugesellt. Bereits in der Nacht des 3. / 4. Novembers finden wir ihn neben dem Planeten Saturn. Am Morgen des 4. 11. begegnen sich auch die Planeten Venus und Jupiter; während Venus allmählich dem Horizont entgegen strebt, steigt Jupiter immer höher. Am 9. steht die Mondsichel noch oberhalb von Jupiter, einen Tag später bereits unterhalb der hellen Venus. Sehr gute Horizontsicht ist nötig, um am 11.- einen Tag vor Neumond – die sehr dünne Mondsichel unterhalb des Planeten Mars aufzuspüren. Der weitere Verlauf des Mondes kann der Tabelle unterhalb der Sternkarte entnommen werden. Neben Saturn, der im November fast die ganze Nacht sichtbar ist, stehen die beiden lichtschwachen Planeten Uranus und Neptun noch günstig am Abendhimmel. Die Position, der nur in einem Fernglas oder Teleskop sichtbaren Planeten ist mit einem + in der Sternkarte markiert.

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Alle Lichtpunkte, mit Ausnahme des Planeten Saturn, die wir am Abendhimmel sehen können, sind Fixsterne – selbstleuchtende Sonnen in einigen bis zu Tausenden Lichtjahren Entfernung. Sie alle – und weitere Milliarden Sterne – gehören zu unserer Milchstraße. Doch jetzt im Herbst erblickt man in einer klaren, mondlosen Nacht (zumindest außerhalb lichtverschmutzter Stadtzentren) mit dem bloßen Auge im Sternbild der Andromeda [Karte] einen milchig, verwaschenen Fleck. In einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop sieht dieser aus wie eine große, längliche und neblige Wolke, daher auch der Name: Großer Andromedanebel [Karteneinsatz]. Der Andromedanebel, auch M31 genannt, ist jedoch keine Nebelwolke, sondern ein eigenständiges Milchstraßensystem (griech. Galaxie), wie das unsere in etwa 3 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die Andromeda- Galaxie ist etwas größer als unsere Milchstraße, ihre Masse wird auf 300 Milliarden Sonnenmassen geschätzt.

Ebenfalls im Sternbild Andromeda [siehe Karte] befindet sich ein mit dem bloßen Auge sichtbarer und sehr interessanter Stern: Ypsilon Andromedae (=Yps And) in allerdings „nur“ 44 Lichtjahren Entfernung. Yps And wird von mindestens drei Planeten umkreist. Das System Yps And ist somit das erste bekannte Sonnensystem jenseits des unsrigen; doch die Suche geht weiter.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Stern haben Besucher an den Freitagen 5., 12. und 19. Nov. ab 20 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am 26.11 ebenfalls um 20:00 Uhr referieren Mitglieder der Sternwarte über neueste Erkenntnisse der Cassini- Mission zum Saturn mit aktuellen Aufnahmen.

Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.