Der Sternenhimmel im Juni 2005

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Das letzte Monatsdrittel bietet ein Dreifach-Konjunktion

von Winfried Kräling

Der Juni ist der Monat mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres. Den Grund dafür finden wir darin, dass die Sonne am 21. Juni - dem Tag der Sommersonnenwende – um 8 Uhr 46 den höchsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn erreicht. Selbst um Mitternacht lässt sich in dunklen Regionen beobachten, dass am nördlichen Horizont ein schwacher Dämmerungsstreifen sichtbar ist. In nördlicheren Gebieten nennt man den Zeitraum um die Sommersonnenwende auch Zeit der weißen Nächte.

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Venus kann im Juni tief am nordwestlichen Horizont als heller Abendstern erspäht werden. Im letzten Monatsdrittel ist es möglich den sonnennächsten Planeten Merkur ganz in deren Nähe zu erhaschen, Venus und Merkur stehen vom 17. Juni bis Monatsende gemeinsam im Gesichtsfeld eines Fernglases. Saturn, der sich in diesem Monat vom Abendhimmel verabschiedet, bereichert ab dem 24. das Duo, sodass gleich drei Planeten eine reizvolle Konstellation bilden. Der Planet Jupiter ist noch recht günstig in südwestlicher Richtung positioniert, infolge seiner Helligkeit kann er mit keinem anderen Objekt verwechselt werden. Lohnenswert ist bei Jupiter ebenfalls ein Blick durch ein Fernglas, indem bereits das Wechselspiel der vier hellsten Jupitermonde verfolgt werden kann. Mars ist nach wie vor ein Objekt der zweiten Nachthälfte, er nähert sich der Erde aber zunehmendst, sodass in den kommenden Monaten auch Oberflächenstrukturen in einem Teleskop erkannt werden können.

Sehr häufig sind Besucher auf Volkssternwarten der Meinung, dass uns die am hellsten strahlenden Sterne auch am nächsten stehen. Diese Meinung ist zwar nicht grundlegend verkehrt, da zum Beispiel die hellen Sterne Atair mit 17 Lichtjahren (LJ) Entfernung und Wega 25LJ [siehe Sternkarte] zu unseren Nachbarn gerechnet werden können. Der allerdings noch heller strahlende Arctur ist schon 37 LJ entfernt. Deneb ein sogenannter „Überriese“, dessen Name „Schwanz (des Schwanes)“ bedeutet, befindet sich sogar in ca. 2000 LJ Entfernung. Dass er trotz dieser großen Distanz noch als einer der hellsten Sterne am Sommerhimmel gesehen werden kann, liegt an seiner enormen Leuchtkraft, welche die unserer Sonne um das 70.000-fache übertrifft. Im Sternbild Schlangenträger steht der Stern +4°3561 - der Sternfreunden besser als „Barnard’s Stern“ bekannt ist. Dieser, allerdings nur im Teleskop sichtbare Stern, ist mit 5,9 Lichtjahren Entfernung, der nächste von Deutschland aus sichtbare Stern. Barnard´s Stern ist ein leuchtschwacher roter Zwerg; er müsste uns 25mal näher stehen, um ihn gerade noch mit dem bloßen Auge zu sehen. Unsere Sonne übertrifft ihren „Nachbarn“ an Leuchtkraft um 2300 mal, Deneb sogar 160- millionenfach!

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 3., 10. und 17. Juni ab 21Uhr30 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt. Am 24. Juni ist die Sternwarte wegen einer internen Veranstaltung geschlossen.