Der Sternenhimmel im September 2005

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Mars – Ähnlichkeiten zur Erde sind bereits im Teleskop sichtbar

von Winfried Kräling

Nach dem diesjährigen eher verhaltenen Sommer bleibt dem Natur- und Sternfreund noch die Hoffnung auf einen schönen Altweibersommer. Als Altweibersommer bezeichnet man ein stabiles Hochdruckgebiet im September, das sich durch warme Tage und klare Nächte auszeichnet. Der Name leitet sich von Spinnfäden her, mit denen junge Baldachinspinnen im Herbst durch die Luft segeln und neue Siedlungsräume erobern. Dass der Herbst unaufhaltbar näher rückt, lässt sich nicht nur an den nach Süden ziehenden Vögeln und Herbstblumen erkennen, sondern auch am Sternhimmel, an dem sich die ersten Herbststernbilder zeigen. Am 22. September beginnt der astronomische Herbst, an dem weltweit Tag und Nacht gleich lang sind, aus diesem Grund sprechen wir auch von der Tag- und Nachtgleiche.

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In der immer früher einsetzenden Abenddämmerung lässt sich recht horizontnah der Planet Venus als Abendstern erkennen, der aber bereits nach kurzer Zeit untergeht. Im Gegensatz zu Venus lässt sich unser zweiter Nachbar – der rote Planet Mars – immer besser beobachten, da er fast die ganze Nacht über am Himmel weilt und z.Z. sowie in den nächsten Monaten der Erde recht nahe steht. Mars ist zwar nur gut halb so groß wie die Erde, zeigt aber gewisse Ähnlichkeiten zu dieser. Zum einen besitzt Mars eine feste Oberfläche und eine Atmosphäre, weiterhin ist ein Marstag mit 24 Std. 37 min. ähnlich lang wie ein irdischer Tag. Auch die Achsneigung (25,2°) ist mit der von unserem Heimatplaneten (23,4°) vergleichbar. Die Stellung der Achse eines Planeten bestimmt seine Jahreszeiten; auf der nördlichen Marshemisphäre ist jetzt Winter, auf der südlichen – uns zugewandeten – Seite Sommer. Dies hat zur Folge, dass die bekannte (und vor zwei Jahren gut sichtbare) Polkappe (Einsatz in der Sternkarte) in dieser Beobachtungssaison schon weitgehendst abgeschmolzen ist. Besitzer von leistungsfähigen Teleskopen sowie Besucher von Sternwarten können im Laufe von einigen Stunden die Marsrotation an den wechselnden Oberflächenstrukturen wahrnehmen oder mit etwas Glück Wettererscheinungen wie Wolken oder gar riesige Staubstürme beobachten.

Die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn sind im September nur schlecht sichtbar, Jupiter steht in der ersten Monatshälfte in der hellen Abenddämmerung und Saturn früh morgens über dem östlichen Horizont.

Durch die immer früher einsetzende Dunkelheit können zwar noch einige Sommersternbilder gesehen werden, doch gestaltet sich wie eingangs erwähnt der Sternhimmel immer herbstlicher. Blickt man nach Osten erkennt man auf der Sternkarte typische Herbststernbilder wie Kassiopeia, Kepheus, Andromeda, Pegasus, Widder und Fische. Das markante Pegasusviereck ist übrigens ein Indikator für die fortschreitende Lichtverschmutzung: an einem halbwegs brauchbaren Beobachtungsort sollten zumindest die fünf in der Karte dargestellten Sterne mit dem bloßen Auge sichtbar sein.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher am Samstag den 10.9. zur „Langen Nacht der Sterne“ – wo die Sternwarte bereits ab 18 Uhr geöffnet ist. Der geplante Ablauf kann in einem separaten OP- Beitrag sowie der nachfolgenden Internetadresse entnommen werden. Weiterhin an den Freitagen 16., 23. und 30. Sept. ab 21Uhr30 Uhr, falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, statt.