Der Sternenhimmel im Oktober 2005

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


3. Oktober - Sonne fast zur Hälfte verfinstert

von Winfried Kräling

„Oktoberhimmel voller Sterne, haben warme Öfen gerne“ – lautet eine alte Wetterregel. Wenn es im Oktober zu einer längeren Schönwetterperiode mit in der Sonne goldfarbenem Laub kommt, kühlt es in klaren Nächten bereits merklich ab, da die Wärme rasch ins Weltall abstrahlen kann.

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Schönes Wetter am 3. Oktober – dem Tag der Deutschen Einheit – ist Voraussetzung, um die einzige von Deutschland aus sichtbare Sonnenfinsternis des Jahres zu beobachten. In Marburg wird die Sonne zu etwa 48 Prozent vom Mond bedeckt (Karteneinsatz). Dies kann aber wegen der Helligkeit der Sonne nur mit speziellen Sonnenfinsternisbrillen oder speziellen Filtern gefahrlos beobachtet werden. Ab 9.56 Uhr schiebt sich der Mond vor die Sonne, die er um 11.08 Uhr maximal bedeckt, und um 12.26 Uhr wird die Finsternis beendet sein, wenn der Mond vor der Sonnenscheibe verschwindet. Im westlichen Mittelmeerraum ereignet sich eine Ringförmige Sonnefinsternis, das heißt, die schwarze Mondscheibe ist für wenige Minuten von einem kompletten gleißend hellen Sonnenring umgeben. Die Zentrallinie der Finsternis verläuft über Spanien und Nordafrika. Der Sonnenring wird aber nur von dieser Zentrallinie aus zu sehen sein.

Bereits in der Abenddämmerung zeigen sich im Oktober die Planeten Venus und Mars. Während Venus rasch dem westlichen Horizont entgegen eilt, steigt Mars im Laufe der Abendstunden immer höher und wird zu einem begehrten Bebachtungsobjekt an Sternwarten (siehe Veranstaltungshinweise).

Durch die zunehmende Nachtlänge lassen sich nun auch wieder Fixsterne besser beobachten. In den Herbstmonaten zeigt sich für wenige Stunden der helle Stern Fomalhaut (siehe Sternkarte) über dem südlichen Horizont. Bei diesem etwa 25 Lichtjahre entfernten Stern fanden Nasa- Wissenschaftler unlängst einen Staubring, der Fomalhaut in einer Distanz von mehr als zwei Milliarden Kilometer umkreist. Nach Ansicht der Astronomen deutet dieser überraschende Befund darauf hin, dass ein großer Riesenplanet Fomalhaut umkreist und mit seiner Schwerkraft die Form des Rings beeinflusst. Der vermutete Eisplanet umkreist Fomalhaut vermutlich im 50- bis 70-fachen Abstand Erde-Sonne. Fomalhauts Ring besteht vorwiegend aus Staubpartikeln. Wissenschaftler vermuten, dass der Staub von Kometen stammt, die Fomalhaut innerhalb des Rings umkreisen, ähnlich wie die Kometen in unserem Sonnensystem. Da Fomalhaut "erst" 200 Millionen Jahre alt ist - das entspricht etwa fünf Prozent des Sonnenalters - bietet sich den Astronomen hier die Gelegenheit, ein junges Planetensystem zu studieren. Fomalhaut kann leicht mit dem bloßen Auge gesehen werden, der neu entdeckte Ring ist mit Amateurteleskopen natürlich nicht sichtbar.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Anlässlich der Sonnenfinsternis findet – sofern das Wetter mitspielt - an der Volkssternwarte Marburg am Montag (Feiertag) den 3. Oktober ab 9 Uhr 30 für Interessierte eine Sonderführung statt. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen 7. und 21. Okt., falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am 14. 10. referiert Heinz Otto Alles über „Einsteins Kosmologie“. Anlässlich der günstigen Marsopposition in diesen Jahr veranstaltet die Volkssternwarte am 28.10. eine „lange Nacht der Marsbeobachtung“. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 20 Uhr statt.