Der Sternenhimmel im Januar 2006

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der „Große Orionnebel“ entpuppt sich als Geburtsstätte neuer Sterne

von Winfried Kräling

Das Jahr 2006 bietet Sternfreunden 4 Finsternisse, von denen in Deutschland 3 sichtbar sind. Wenn das Wetter wohlgesonnen ist, können eine Halbschattenfinsternis des Mondes am 14./15. März und die partielle Mondfinsternis am 7. September von Mitteleuropa aus beobachtet werden. Die totale Sonnenfinsternis am 29. März ist in unserer Region in den Morgenstunden nur als „partielle Finsternis“ sichtbar. Wer den vollen Genuss der „Totalität“ erleben möchte, sollte zu diesem Ereignis einen Türkeiaufenthalt in der Nähe von Antalya einplanen.

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Venus ist in den ersten Januartagen noch am Abendhimmel am südwestlichen Horizont sichtbar. Im Laufe des Januars wechselt sie an den Morgenhimmel, wo sie dann von Februar bis Oktober als Morgenstern strahlen wird. Mars ist in der ersten Jahreshälfte am Abendhimmel sichtbar, allerdings entfernt er sich zusehendst von der Erde und kann allmählich von der Liste der lohnenswerten Objekte gestrichen werden. Saturn (siehe Sternkarte) steht am 28. Januar in Opposition zur Sonne, das bedeutet, dass er die ganze Nacht am Himmel steht. Somit sind die ersten beiden Monate des neuen Jahres am besten geeignet, den Ringplaneten zu beobachten. Schon in einem handelsüblichen Fernglas ist der größte Saturnmond Titan zu erkennen. In einem kleinen Teleskop sind die Ringe dieses Gasplaneten zu sehen und mit wachsendem Teleskopdurchmesser können sechs weitere Saturnmonde gesichtet werden. Jupiter steht zum Jahresbeginn am Morgenhimmel, im Mai wird der Riesenplanet gegenüber der Sonne stehen und im Fernrohr seine volle Pracht entfalten.

Neben dem Großen Wagen zählt das Sternbild Orion (siehe Sternkarte) zu den bekanntesten Konstellationen des Sternhimmels. Flankiert wird Orion, der auch unter der Bezeichnung „Himmelsjäger“ bekannt ist, von den hellen Sternen Beteigeuze (Schulter) und Rigel (Fuß). Auffällig sind auch die drei „Gürtelsterne“ des Himmelsjägers: Alnitak, Alnilam und Mintaka (von links nach rechts). Als „Schwertgehänge“ wird die Kette von Sternen bezeichnet, die unterhalb der Gürtelsterne zu finden sind. In dunklen Nächten kann dort bereits mit dem bloßen Auge eine verwaschene Aufhellung erkannt werden - einen Nebelkomplex der als M42 oder besser noch als der „große Orionnebel“ bekannt ist. Deutlicher erscheint der Orionnebel – der als ein aktives Sternentstehungsgebiet bekannt ist - in einem Fernglas. In einem Teleskop (Einsatz in der Sternkarte) entpuppt sich der Orionnebel als eines der beeindruckendsten Objekte des Firmamentes. Bei höherer Vergrößerung (Einzelheit Einsatz) zeigt sich im Zentrum des Nebels eine Gruppe von Sternen, das „Trapez“. Mit einem Alter von nur wenigen hundert Millionen Jahren ist diese Sternengruppe kosmisch gesehen sehr jung. Zum Vergleich: würde man das Alter unserer Sonne von 4,5 Milliarden Jahren in Relation zu einem 45- Jährigen Menschen setzen, wären die Sterne des Trapezes maximal 4 Tage alte Babys. Mit dem Weltraumteleskop Hubble konnten sogar „Sternenembryonen“ nachgewiesen werden, die sich noch hinter dichten Gas- und Staubwolken verbergen.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher nach den Weihnachtsferien an den Freitagen wieder am 20. und 29. Januar falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am Freitag den 13. Januar bleibt die Sternwarte wegen einer internen Veranstaltung geschlossen. Die Beobachtungsabende finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 20 Uhr statt.