Der Sternenhimmel im Februar 2006

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Ringplanet Saturn weist im Februar den Weg zur Krippe

von Winfried Kräling

Nach den typischen und teilweise recht tristen Wintermonaten Dezember und Januar gewinnt die Sonne im Februar wieder deutlich an Kraft. In der Natur zeigen erste Farbtupfer von Schneeglöckchen und Krokussen, dass der Winter allmählich seinen Einfluss verliert. Auch am Sternhimmel zeigen sich am Abendhimmel die ersten Frühlingsboten.

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Merkur kann in der zweiten Monatshälfte nahe am Horizont in der Abenddämmerung erspäht werden. Mars ist im Februar noch als auffälliges Objekt am Abendhimmel zu erkennen. Er bewegt sich durch die Sternbilder Widder und Stier. Am 5. Februar erhält der rote Planet Besuch vom zunehmenden Mond. Saturn steht im Februar in optimaler Beobachtungsposition im Sternbild Krebs (siehe Sternkarte) und ist nahezu die ganze Nacht zu sehen. Neben dem funkelnden Sirius ist er das hellste Gestirn am Abendhimmel. Bereits ein kleines Teleskop zeigt die Ringe des Saturn und an einer Volkssternwarte ist er für Besucher mit Sicherheit der Star des Monats. Der fast volle Mond passiert Saturn am 11. Februar. Jupiter steht weiterhin am Morgenhimmel, allerdings geht der Riesenplanet am Monatsende bereits kurz nach Mitternacht auf. Am 20. wird auch dieser Planet vom abnehmenden Halbmond besucht. Venus kann als Morgenstern in der Morgendämmerung tief am südöstlichen Horizont aufgefunden werden. Am 17. des Monats strahlt sie in ihrem größten Glanz. Einige Tage vor oder nach diesem Datum kann sie bei sehr klarer Luft mit dem bloßen Auge sogar am Taghimmel aufgefunden werden.

Etwa in der Mitte zwischen Pollux in den Zwillingen und Regulus, dem Hauptstern des Frühlingssternbildes Löwe, findet man das unscheinbare Sternbild Krebs, das nur schwächere Sterne aufzuweisen hat. Der helle Saturn, der zur Zeit nur zufällig im Krebs steht und als Wegweiser genutzt werden kann, gehört natürlich nicht zu dieser Konstellation. Geläufig ist uns heute noch der Ausdruck „Wendekreis des Krebses“. Gemeint ist nicht der berühmte Roman von Henry Miller, sondern der Breitengrad (23°27’ Nord) an dem am 21. Juni (Sommersonnenwende) die Sonne ihre nördlichste Stellung erreicht und senkrecht über dem Beobachter steht. In der Antike geschah dies, wenn unser Tagesgestirn das Sternbild des Krebses durchlief. Obwohl sich heute wegen der Drehung der Erdachse die Sonne bei ihrer nördlichsten Stellung im Sternbild Stier aufhält, hat sich diese Bezeichnung bis in die Gegenwart gehalten.

Bereits mit dem bloßen Auge erkennt ein Beobachter an einem dunklen Ort im Sternbild Krebs einen großen verwaschenen Lichtfleck. Ein Fernglas oder kleines Teleskop enthüllt die wahre Struktur: es ist der offene Sternhaufen M44 (siehe Sternkarteneinsatz). Er wird auch Praesepe, Krippe oder Bienenstock genannt. In einem Amateurteleskop sind etwa 50 der insgesamt 300 Sterne dieses Haufens sichtbar. Reizvoll ist im Februar der Anblick in einem Fernglas, im Laufe des Monats kann die Bewegung des Saturn verfolgt werden, der zum Monatsbeginn recht nahe an der Praesepe steht und sich stetig von M44 entfernt.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen am 3., 17., und 24. Februar falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Am Freitag den 10. Februar informieren Mitglieder der Sternwarte über „interessante himmlische Ereignisse des Jahres 2006“. Die Beobachtungsabende finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 20 Uhr statt.