Der Sternenhimmel im September 2006

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Mond streift am 7. September den Kernschatten der Erde

von Winfried Kräling

Am 1. September beginnt aus meteorologischer Sicht der Herbst, für die Astronomen am 23.September zur Tag- und Nachgleiche, doch die Septembersonne kann noch angenehme Wärme erzeugen. Statistisch gesehen ist der September der Monat mit der geringsten Bewölkung, kombiniert mit der früher einsetzenden Dunkelheit ideale Bedingungen für Sterngucker.

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Am Morgen des 3. September endet die erste europäische Mondmission. In der Nacht vom 2. zum 3. September wird bei einer Beobachtung des Mondes mit einem leistungsstarken Teleskop vielleicht etwas ganz Besonderes zu sehen sein. Denn wie die meisten ihrer Vorgänger wird dann auch SMART-1 ihre Entdeckungsreise mit einem Crash auf dem Mond beenden. Die Sonde soll um 07 Uhr41 Uhr (in Mitteleuropa steht der Mond leider unter dem Horizont) auf der Erde zugewandten Seite des Mondes aufschlagen.

Knapp über dem Horizont hingegen steht unser Trabant zur partiellen Mondfinsternis am 7. September. Die zweite Hälfte dieser Finsternis wird bei klarer Sicht in unserer Region gut zu beobachten sein. Da der Mond den Kernschatten der Erde nur streift, wird diese Finsternis nicht allzu beeindruckend sein (Sternkarteneinsatz). Lediglich 19% des Durchmessers werden verfinstert. Außerdem geht der Mond erst zu Beginn der Finsternis in der noch hellen Dämmerung auf. Ab 20Uhr05 wandert der Mond in den Kernschatten, die Mitte der Finsternis wird um 20Uhr51 stattfinden und um 21Uhr 38 endet die Finsternis – wenn mann davon absieht, dass sich der Mond noch bis um 23 Uhr im Halbschatten der Erde befindet, wobei seine Helligkeit jedoch nur minimal abgeschwächt erscheint.

Helle Planeten sind im September Mangelware; Venus beendet langsam ihre Morgensternperiode, Saturn steht in der Morgendämmerung knapp über dem östlichen Horizont und Jupiter ist nur noch in den frühen Abendstunden sichtbar. Gut plaziert sind hingegen die lichtschwachen und fernen Planeten Uranus und Neptun (Sternkarte) für deren sichere Bestimmung allerdings eine detailierte Sternkarte benötigt wird.

Im Juli dieses Jahres wurde der 200. extrasolare Planet entdeckt. Bis zu einer Entfernung von etwa 230 Lichtjahren besitzen demnach 7% aller Sterne Planeten. Der erste Exoplanet der sich um einen sonnenähnlichen Stern bewegt, wurde bereits 1995 entdeckt. Es ist der Stern 51 Peg, der zur Zeit gut am Himmel sichtbar ist (Sternkarte). Der gelbliche, sonnenähnliche Stern befindet sich in 42 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Pegasus. Von den bekannten Exoplaneten kommt 51 Peg der Vorstellung der Hölle am nächsten, in einem Abstand von etwa 7,5 Mio. Kilometer (= ca. 1/20 des Abstands der Erde zur Sonne) wird der Planet von51 Peg von der Strahlung und Anziehungskraft des Zentralsterns regelrecht gegrillt und durchgewalkt. Schätzungen gehen davon aus, dass die durch Vulkanausbrüche stetig erneuerte Planetenoberfläche eine Temperatur von etwa 1000°C aufweist.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen am 1., 15., 22. 29. Sept. falls es die Bewölkungsverhältnisse zulassen. Die Beobachtungsabende finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 21:30 Uhr statt.