Der Sternenhimmel im Oktober 2007

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Der Mond als Wegweiser zu hellen Planeten

von Winfried Kräling

Der Oktober zählt zu den beliebtesten Monaten des Jahres, die Verfärbung des Laubes in Verbindung mit viel Sonneschein hat ihm den Beinamen der „goldene Oktober“ eingebracht. Die zunehmend länger werdenden Nächte sind zumeist schon deutlich frischer als im September. Wenn am 28. Oktober die Uhren wieder von der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) um 1 Stunde zurückgestellt werden, können die Sterne noch früher gesehen werden.

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Zum Monatsbeginn finden wir den abnehmenden Mond ab etwa 21 Uhr (MESZ) am nordöstlichen Horizont im Sternbild Stier. Seine Aufgänge erfolgen in den kommenden Tagen jeweils mehr als eine Stunde täglich später. Bereits am 3. Okt. gesellt er sich zum roten Planten Mars, der jetzt seine Helligkeit merklich steigert und in den Wintermonaten seine optimale Beobachtungsposition erreicht. In den Morgenstunden des 7. 10. kommt es zu einem sehenswerten Ereignis. Die schmale, immer noch abnehmende Mondsichel steht in der Nähe der strahlenden Venus - die zurzeit als Morgenstern sichtbar ist, dem Fixstern Regulus im Löwen und nahe des Ringplaneten Saturn (Einsatz in der Sternkarte). Bei Sonnenaufgang wird der Mond sogar Regulus bedecken, was aber infolge der Himmelshelligkeit nur teleskopisch verfolgen lässt. Saturn kann im Oktober wieder recht gut am Morgenhimmel gesehen werden, da sich seine Aufgänge um mehr als 1 ½ Stunden verfrühen. Letztmals dürfte die immer schmaler werdende Mondsichel am 9. Oktober in der Morgendämmerung über dem Osthorizont aufzuspüren sein. Nach dem Neumond am 11. Okt., wo der Erdtrabant gemeinsam mit der Sonne unbeobachtbar am Taghimmel steht, müssen wir bis zum 14. warten um den schmalen, nun wieder zunehmenden Mond am Abendhimmel am südwestlichen Horizont wieder entdecken zu können. Noch einmal kann der Mond als Wegweiser zu hellen Planeten genutzt werden. Am Abend des 15. steht er rechts unterhalb und am 16. links unterhalb von Jupiter, der im Oktober noch in der Abenddämmerung gesehen werden kann. Am 19. erreicht der Mond seine Halbmondstellung und am 26. Okt. können wir ihn als Vollmond die ganze Nacht bewundern.

Ein Blick auf die Sternkarte in Richtung Osten zeigt, dass in dieser Himmelsrichtung bereits in den frühen Abendstunden Herbststernbilder wie Pegasus, Andromeda, Perseus, Fische und Widder stehen. Hoch am Himmel befindet sich das Sternbild Drache, das zu jeder Uhr- und Jahreszeit sichtbar und somit zu den zirkumpolaren (=die von einem Ort ganzjährig sichtbaren, den Himmelspol umkreisenden astronomischen Objekte) Sternbildern zählt. Zwischen dem 6. und 10. Oktober scheinen aus diesem Sternbild vermehrt Sternschnuppen zu kommen, die so genannten Draconiden. Im genannten Zeitraum schneidet die Erdbahn die Bahn des periodischen Kometen 21P/Giacobini-Zinner, sodass es zu Kollisionen mit Staubpartikeln dieses Schweifsternes kommt, die dann in der Erdatmosphäre verglühen.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Am 19. Okt. um 20 Uhr referiert der am DLR tätige Medizinprofessor Prof. Gerzer zum Thema „Einmal Mars und zurück“. Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher an den Freitagen am 5., 12. und 26.10. bei klarem Himmel. Die Beobachtungsabende finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 20 Uhr statt. Beginnend mit dem neuen Sonnenfleckenzyklus bietet die Sternwarte interessierten Besuchern an den Sonntagen 7. und 21 Okt. von 13 bis 15 Uhr Sonnenbeobachtung an.

Weitere Informationen sowie die aktuellen Sichtbarkeitszeiten der Raumstation ISS finden Sie hier unter: www.volkssternwarte.com