Der Sternenhimmel im November 2007

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Die Andromeda-Galaxie wird vermutlich mit der Milchstraße kollidieren

von Winfried Kräling

Im November tut sich die Sonne oft schwer durch den herrschenden Nebel oder Hochnebel zu dringen. Doch besonders in den letzten Jahren war es häufiger machbar auch im Nebelmond – wie der November von unsren Vorfahren genannt wurde – die Sterne zu erblicken. In der ersten Novemberhälfte ist es möglich, falls es Wolken oder Nebel zulassen, alle hellen Planeten mit dem bloßen Auge zu sehen. Jupiter kann allerdings nur noch in der Abenddämmerung über dem südwestlichen Horizont gesehen werden, bevor er in der zweiten Monatshälfte in den Strahlen der Sonne verschwindet. Mars hingegen kann nahezu die ganze Nacht gesehen werden. Ab etwa 20 Uhr findet man ihn im Sternbild der Zwillinge über dem nordöstlichen Horizont als hell, rötlich strahlendes Gestirn. Wer Gelegenheit hat zwischen dem 5 und dem 15. November morgens gegen 6Uhr einen Blick zum Himmel zu richten, kann gleich drei Planeten über dem östlichen bis südöstlichen Himmel erspähen. Saturn steht schon recht hoch im Sternbild Löwe, die strahlende Venus kann in der Jungfrau unschwer übersehen und Merkur kann ebenfalls in der Jungfrau nahe bei Spica erspäht werden.

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In den Morgenstunden des 19. November ist es wahrscheinlich, schnell über den Himmel jagende Sternschnuppen zu erblicken, die alle aus dem Sternbild des Löwen zu kommen scheinen und daher Leoniden (Löwe = lat. Leo) genannt werden.

In der Kassiopeia, unmittelbar am rechten Schenkel des „W“ (Sternkarte) erkennt man in dunklen Nächten mit dem bloßen Auge ein recht schwaches Sternchen, dass von den Astronomen mit dem griechischen Buchstaben rho belegt wurde und demzufolge als rho Cas oder rho Cassiopeia bezeichnet wird. Er zählt zu den entferntesten Sternen in unserer Galaxie, die man mit dem bloßen Auge sehen kann. Da wir heute das Licht beobachten, dass rho Cas bereits vor ca.10.000 Jahren (er steht etwa 10.000 Lichtjahre von uns entfernt) ausgesandt hat und dieser Stern von Wissenschaftlern als „baldiger“ Supernovakandidat angesehen wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Rho Cas bereits explodiert und zu einem Schwarzen Loch geworden ist.

In klaren mondlosen Nächten kann man unterhalb von rho Cas einen verwaschenen Nebelfleck erkennen: den Andromedanebel (Sternkarte). Dieser mit dem bloßen Auge erkennbare Nebelfleck ist das weiteste mit dem bloßen Auge sichtbare kosmische Gebilde. Erstmals beschrieben wurde er im 10. Jahrhundert n. Chr. von dem persischen Astronomen Al-Sufi, der ihn „die kleine Wolke“ nannte. 1923 gelang es Edwin Hubble seine Entfernung auf 900.000 Lichtjahre zu berechnen und ihn damit als extragalaktisches Objekt zu identifizieren. Nach neuesten Messungen beträgt die Entfernung 2,52 ± 0,14 Millionen Lichtjahre. Man sollte den Andromedanebel folglich besser als Andromeda-Galaxie bezeichnen. In einem größeren Fernglas oder einem kleinen Teleskop erkennt man, dass die Andromeda-Galaxie ähnlich wie unsere eigene Galaxie von zwei kleineren Galaxien begleitet wird, die im Sternkarteneinsatz mit M32 und M110 bezeichnet sind.

Nach neuesten Erkenntnissen enthält die Andromeda- Galaxie ca. eine Billion Sterne, etwa 5 bis 10mal mehr als man in unserer eigenen Galaxie vermutet. Die Andromeda-Galaxie bewegt sich mit 266 Kilometer pro Sekunde auf uns zu, sodass sie nach Computersimulationen in vermutlich 4 bis 10 Milliarden Jahren mit unserer Milchstraße (Galaxie) kollidieren wird.

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