Der Sternenhimmel im Oktober 2008

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Farbe der Sterne verrät das Alter der Sternhaufen h und chi

von Winfried Kräling

„Oktoberhimmel voller Sterne, haben warme Öfen gerne“ – lautet eine alte Wetterregel. Wenn es im Oktober zu einer längeren Schönwetterperiode mit in der Sonne goldfarbenem Laub kommt, kühlt es in klaren Nächten bereits merklich ab, da die Wärme rasch ins Weltall abstrahlen kann, dann allerdings funkeln die herbstlichen Sterne besonders schön.

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Im Oktober können wir wieder vier Planeten des Sonnensystems mit dem bloßen Auge beobachten. Um den am dichtesten an der Sonne stehenden Merkur zu sichten, muss man in der immer später einsetzenden Morgendämmerung auf die Suche gehen. In der zweiten Monatshälfte findet man ihn dann dicht über dem östlichen Horizont. Venus ist zur zurzeit Abendstern, allerdings ist sie ebenfalls nur in der Dämmerung zu erkennen und auch in diesem Monat kein auffälliges Objekt. Kurz nach Sonnenuntergang steht Venus knapp über dem südwestlichen Horizont. Jupiter hingegen ist immer noch ein ansehnliches Gestirn, das man mit Einbruch der Dunkelheit leicht in südlicher Richtung beobachten kann. Am 7. erhält Jupiter Besuch vom zunehmenden Halbmond. Saturn kann im Oktober ebenfalls am Morgenhimmel gesehen werden. Der Ringplanet steht im Sternbild Löwe, dieses Sternbild findet man morgens in östlicher Richtung. Auch dieser Planet wird von der schmalen Mondsichel am Morgen des 25. Oktober besucht.

Ein Blick zum abendlichen Nachthimmel in östliche Richtung (siehe Sternkarte) lässt erkennen, dass der Herbst da ist. Typische Herbststernbilder wie Pegasus, Andromeda, Perseus und Kassiopeia dominieren hier das Firmament. Zwischen dem Sternbild Perseus und der Kassiopeia, dem „Himmels-W“ kann ein aufmerksamer Beobachter in einer dunklen mondlosen Nacht einen verschwommenen Nebelfleck ausfindig machen. Bereits in einem Fernglas oder einem kleinen Teleskop „entpuppt“ sich das Nebelwölkchen zu einem prächtigen Doppelsternhaufen (Einsatz in der Sternkarte). Jeder der beiden offenen Sternhaufen bedeckt die Fläche wie der Vollmond. Ihre Namen lauten NGC 869 (im Einsatz unten, rechts) und NGC 884 (im Einsatz oben, links), bei Sternfreunden sind sie jedoch besser als h und c (chi) Persei bekannt. Beide Sternhaufen sind mehr als 7000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit einem Alter von ca. 6,5 Mio. Jahren ist NGC 869 der jüngere der beiden Sternhaufen. Das Alter von NGC 884 wird mit 11,5 Mio. Jahren angegeben. Dass NGC 884 tatsächlich älter als sein „jüngerer Bruder“ ist, lässt sich schon in kleinen Teleskopen und auf Farbaufnahmen erkennen. Im älteren Haufen lassen sich bereits rote Riesensterne beobachten, die nahezu ihren gesamten „Brennstoff“ verbraucht haben, sich aufblähen und dabei abkühlen und somit ihre rötliche Farbe annehmen. ***

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop in die faszinierende Welt der Sterne haben Besucher jeweils freitags den 10.,17., 24 und 31. Oktober bei klarem Himmel. Beginnend mit dem neuen Sonnenfleckenzyklus bietet die Sternwarte interessierten Besuchern am Sonntag den 5. und 19.10. von 13 bis 15 Uhr einen Termin zur Sonnenbeobachtung an. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) ab 20 Uhr statt.

Am Mittwoch den 22.10.08 referiert Prof. Dr. Wolfhard Schlosser im Hörsaalgebäude des Auditorium Maximum, Biegenstraße 14, um 20:15 Uhr über „Die Himmelsscheibe von Nebra – ein früher Blick des Menschen in den Kosmos“.

Weitere Informationen sowie die aktuellen Sichtbarkeitszeiten der Raumstation ISS finden Sie hier unter: www.volkssternwarte.com