Der Sternenhimmel im Februar 2009

Ein Service der Volkssternwarte Marburg e.V.


Komet C/2007 N3 (Lulin) – ein Feldstechertipp im Februar

von Winfried Kräling

Wie bereits im ersten Monatsbeitrag in diesem Jahr erwähnt, ist das Jahr 2009 anlässlich des Einsatzes eines Teleskops in der Astronomie vor 400 Jahren durch Galileo Galilei von der UN-Generalversammlung zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt worden. Um das Universum zu entdecken, in dem wir ja alle leben, ist es nicht unbedingt nötig teuere Fernrohre zu erwerben (vor Billigstangeboten von Discountern sei allerdings gewarnt), teilweise kann man auch Astronomie mit dem bloßen Auge oder einem guten Fernglas betreiben. Leistungsstarke Teleskope stehen auf jeder Volkssternwarte zu Verfügung, die sich besonders in diesem Jahr über den Besuch von interessiertem Publikum freuen.

himmel200902.jpg - 110205 Bytes

Unsere Sternkarte zeigt den Winterhimmel, wie wir ihn mit dem bloßen Auge beim Blick in Richtung Süden sehen. Sehr helle Sterne dominieren den Himmel und der hellste Stern Sirius mit seinem in allen Regenbogenfarben funkelndem Leuchten dürfte auch in diesem Jahr wieder zu Rückfragen an Sternwarten führen. Neben dem Großen Wagen ist der Orion das bekannteste Sternbild am Himmel und an Februarabenden bestens zu beobachten. Unterhalb der drei Gürtelsterne findet man mit dem bloßen Auge einen etwas verschwommenen Stern, ein Fernglas enthüllt hier einen Nebelkomplex der unter dem Namen Orionnebel bekannt ist. Auch der Anblick der Plejaden – dem Siebengestirn, einem kleinen Sternhaufen im Sternbild Stier, ist in einem Fernglas recht lohnenswert. Sieht man doch statt den etwa 7 freisichtigen Sternen nun Dutzende Sterne die zuvor dem unbewaffneten Auge verborgen blieben.

Zu einem weiteren Feldstechertipp kann sich im Februar der Komet C/2007 N3 (Lulin) (siehe Zusatzgrafik) entwickeln. Dieser Himmelskörper wurde bereits im Juli 2007 von Astronomen aus China und Taiwan entdeckt und erreicht am 24. Februar seine geringste Distanz zur Erde und könnte eventuell sogar für das bloße Auge sichtbar werden. Seine Bahn führt ihn vorbei an den hellen Fixsternen Spica (15. Febr.) und Regulus (27. Febr.) sowie dem Planeten Saturn (23. Febr.). Die Helligkeit eines Kometen hängt zum einen von der Stellung Sonne, Erde und Komet ab – die den Astronomen bestens bekannt ist – und resultiert zum anderen aus der Beschaffenheit des Kometenkerns und kann somit nicht exakt vorhergesagt werden. Ebenso unsicher ist es, ob sich bei einem Kometen ein Schweif entwickelt. Sollte sich ein Schweif bilden, so zeigt dieser durch den Sonnenwind stets in die sonnenabgewandte Seite. Bei C/2007 N3 (Lulin) ist es jedoch möglich, dass aufgrund der Bahngeometrie des Kometen ein so genannter Gegenschweif sichtbar wird, der dann scheinbar in Richtung Sonne weist und bereits auf lang belichteten Aufnahmen zu erkennen ist. Zurzeit erscheint C/2007 N3 (Lulin) im Fernglas als fast mondgroßes diffuses Wölkchen. Zum Monatsbeginn zeigt sich C/2007 N3 (Lulin) ausschließlich am Morgenhimmel, ab dem 15. Februar kann man den Kometen ab Mitternacht und nach dem 22. Februar sogar schon ab 20 Uhr am Abendhimmel beobachten.

himmel200902 - Komet.jpg - 102477 Bytes

Venus ist auch im Februar als strahlender Abendstern am Westhimmel sichtbar. Die Phasen der Venus deuten sich in den kommenden Wochen ebenfalls schon in einem Fernglas an, um sie aber so deutlich zu sehen, wie sie im Kartenausschnitt dargestellt sind, benötigt man schon ein Teleskop. In diesem ist zu erkennen, dass Venus im Laufe des Monats immer sichelförmiger wird und an Größe gewinnt. Venus nähert such der Erde zunehmest, doch wird sie erst im März in Erdnähe gelangen. Der Planet Saturn kann ebenfalls im Februar in den Abendstunden mit dem bloßen Auge über dem östlichen Horizont im Sternbild Löwen aufgespürt werden. Im Teleskop zeigt sich der Ringplanet in diesem Jahr recht ungewohnt. Seine Pracht – der Ring – ist fast ganz verschwunden (siehe Karteneinsatz). Der Grund dafür ist, dass wir während eines Umlaufes des Saturn um die Sonne in 29 ½ Jahren etwa alle 15 Jahren das schmale Ringsystem direkt von der Kante sehen.

Veranstaltungen der Sternwarte:

Gelegenheit zu tieferen Einblicken am Teleskop oder zu Fragen zu der faszinierenden Welt der Sterne haben Besucher jeweils freitags den 13., 20. und 27. Februar auch bei bedecktem Himmel um 20 Uhr. Am 6. Febr. ist die Sternwarte nicht geöffnet. Zum neuen Sonnenfleckenzyklus bietet die Sternwarte interessierten Besuchern am Sonntag den 1. und 15. Februar von 13 bis 15 Uhr einen Termin zur Sonnenbeobachtung an. Alle Veranstaltungen finden in der Volkssternwarte Marburg e.V. – im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18, (Tel. 06422/7599) statt.

Sonstige Veranstaltungen:

Jeweils am Mittwoch den 4., 11. und 18. Februar finden im Hörsaalgebäude des Auditorium Maximum, Biegenstraße 14, um 20:15 Uhr Vorträge zum Thema „Abenteuer Astronomie“ statt. Am 4. Februar referiert DR. ULRICH BASTIAN über „Die dritte Dimension des Universums: Entfernungsbestimmung in der Astronomie“, am 11. Februar DR. JÜRGEN HAMEL zum Thema „Das geozentrische Weltbild - Plädoyer für eine Meisterleistung der Wissenschaft des Altertums“ und am 18. Februar hält PROF. DR. GUDRUN WOLFSCHMIDT den Im Januar ausgefallenen Vortrag „Wandel des Weltbildes“.

Das komplette Programm kann unter: http://www.uni-marburg.de/aktuelles/events/reihe/stugentext eingesehen werden.

Weitere Informationen sowie die aktuellen Sichtbarkeitszeiten der Raumstation ISS finden Sie hier unter: www.volkssternwarte.com