Der Sternenhimmel im März 1998


Am 4. März wandert der Mond durch den Sternhaufen "Hyaden"

von Winfried Kräling



Am 20. März um 20:55 Uhr steht die Sonne im Frühlingspunkt, an allen Orten der Welt sind zu diesem Datum der Tag und die Nacht, mit je 12 Stunden gleich lang. Der Astronom nennt diesen Zeitpunkt Tag- und Nachtgleiche, der geläufigere Ausdruck ist Frühlingsanfang. Am Abend des 1. März steht die schmale Mondsichel am südwestlichen Horizont in der Nähe des Planeten Saturn.

Interessant wird es am 4. März, in den frühen Abendstunden bis etwa um Mitternacht. Der nahezu halb gefüllte Mond wandert durch den Sternhaufen der Hyaden [Karte] im Stier und bedeckt dabei einige dieser Sterne. Ein Feldstecher oder kleines Teleskop erleichtert die Beobachtung. Gut zu sehen ist, wie die Sterne am unbeleuchteten, linken Rand des Mondes verschwinden und nach einer Weile am hellen, rechten Rand wieder auftauchen. Am 13.03., um 5:34 Uhr ist Vollmond. Die zur gleichen Zeit stattfindende Halbschatten-Mondfinsternis dürfte visuell nicht beobachtbar sein, da sich der Mond bereits zu nahe am Horizont befindet. Letztmals im März kann der Mond am 25. in der Morgendämmerung unweit der strahlenden Venus aufgefunden werden, die zur Zeit als Morgenstern sichtbar ist.

Am Abendhimmel ist Saturn noch mit dem bloßen Auge in westlicher Richtung sichtbar. Mars, der rote Planet, kann bestenfalls noch in einem Fernglas tief am Westhorizont erspäht werden. Für 1998 besteht lediglich im März die Möglichkeit, den Planeten Merkur, der sich stets nahe der Sonne befindet, am Abendhimmel zu erspähen. Von etwa dem 10. bis 23. März ist dieser recht helle Planet wenige Grad über dem Westhorizont [Karte] in der Abenddämmerung sichtbar. Nach einer Überlieferung soll der Astronom Kopernikus auf seinem Sterbebett bedauert haben, daß er diesen selten sichtbaren Planeten nie gesehen habe.

Ein ebenfalls in unseren Breiten selten zu beobachtendes Phänomen kann im März am Abendhimmel gesehen werden: das Zodiakallicht. Der seltsame Name ist vom Tierkreis (griech. Zodiakos) abgeleitet, da man diesen Lichtschein stets nur in dessen Nähe erkennen kann. Wer diesen zarten Lichtkegel sehen will, kann an einem klaren, mondlosen Abend, fernab aller störenden Lichtquellen etwa 1½ Stunden nach Sonnenuntergang, diesen Lichtkegel rechts unterhalb der Plejaden [Karte] erspähen. Dieser Lichtschein ist eine Reflektion des Sonnenlichtes an Staubpartikeln, die sich in der Ebene der Planeten befinden und zu einem Großteil Auflösungsprodukete von Kometen sind.

Während im Osten die ersten Frühlingssternbilder wie Löwe, Wasserschlange und Bootes erscheinen, findet man in westlicher Richtung [Karte] noch die Wintersternbilder Widder, Dreieck, Stier, Fuhrmann und Zwillinge. Empfehlenswerte Deep Sky-Objekte (Objekte jenseits unseres Sonnensystems) für Feldstecher und kleine Fernrohre sind die Sternhaufen Hyaden, Plejaden, M35, M36 und M37. Um den veränderlichen Stern "Mira", der in den vergangenen Monaten mit dem bloßen Auge sichtbar war, im März zu beobachten, ist ein kleiner Feldstecher notwendig.

Weitere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Sie an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. Am Freitag, den 6., 20. und 27. März - bei klarem Himmel - sind Besucher ab 20 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am 13 März, ebenfalls 20 Uhr, referiert Udo Wittekindt über Gammastrahlen- Spektroskopie.



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