Der Sternenhimmel im Juni 1998


Drei helle Planeten zieren im Juni den Morgenhimmel

von Winfried Kräling



Im Juni bleiben dem Sternfreund nur wenige Stunden Dunkelheit, um zahlreiche Sternhaufen und Galaxien zu beobachten, von denen die hellsten auf der nebenstehenden Karte verzeichnet sind. Den Grund für die Kürze der Nacht finden wir darin, daß die Sonne am 21. Juni - dem Tag der Sommersonnenwende - den höchsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn erreicht. Selbst um Mitternacht läßt sich in dunklen Regionen des Landkreises beobachten, daß am nördlichen Horizont ein schwacher Dämmerungsstreifen sichtbar ist. In nördlicheren Gebieten nennt man den Zeitraum um die Sommersonnenwende auch Zeit der weißen Nächte. Nördlich des Polarkreises versinkt die Sonne im Sommer gar nicht unter den Horizont.

In Juni, wenn die Sonne ihre höchste Stellung erreicht, steht der Vollmond an dem niedrigsten Punkt seiner Bahn. Vielen Beobachtern erscheint der Mond nahe am Horizont viel größer als bei höherer Stellung, ein Phänomen, das allerdings durch optische Täuschung entsteht. Den Mond sehen wir im Juni am 2. im Ersten Viertel, am 10. als Vollmond und am 17. im Letzten Viertel. Am 14. ist Neumond und unser Trabant bleibt einige Tage vor und nach diesem Datum unbeobachtbar.

Auch die Planeten Merkur und Mars entziehen sich im Juni unseren Blicken. Drei helle Planeten zieren aber wieder den Morgenhimmel. Jupiter erscheint als erster über dem östlichen Horizont, am Monatsende ist er bereits ab Mitternacht sichtbar. Der Ringplanet Saturn folgt ihm etwa eine Stunde später, eine neue Beobachtungsperiode dieses herrlichen Planeten hat begonnen. Die helle Venus kann als Morgenstern erst in der hellen Dämmerung ausgemacht werden.

In den Abendstunden läßt sich in südlicher Richtung zum Ende der Dämmerung ein heller, leicht oranger Stern erkennen, dies ist Arctur, der hellste Stern im Bootes. Im folgt bald etwas weiter östlich Wega in der Leier, ein weiterer strahlender Stern mit bläulich-weißer Tönung. Mit fortschreitender Dunkelheit erscheinen immer mehr schwächere Sterne und formen die Figuren der Sternbilder. Nahe am südlichen Horizont steht Antares neben der Schere des Skorpions, der in einem rötlichen Licht funkelt. Die rote Farbe hat diesem Riesenstern, dessen Durchmesser 400mal größer als der unserer Sonne ist, seinen Namen als Gegenspieler des Mars (= Anti-Ares: Ares war die griechesche Variante des römischen Mars, der ebenfalls durch seine rote Farbe auffällt) eingebracht.

Herkules und Schlangenträger sind Sternbilder die aus mittelhellen Sternen gebildet werden, in ihren Grenzen findet man mit einem Fernglas oder besser noch mit einem kleinen Teleskop einige verwaschene Nebelflecke, die sich in einem Fernrohr ab etwa 200mm Öffnung als Kugelsternhaufen entpuppen. Der schönste und hellste Kugelsternhaufen, der von Mitteleuropa sichtbar ist und die Bezeichnung M13 trägt, findet man im Viereck des Herkules [Karte]. In einer klaren Nacht, fernab von störenden Lichtquellen, ist dieser Sternhaufen bereits mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Beobachtung in einem großen Teleskop wird zum Erlebnis.

Tiefere Einblicke in die faszinierende Welt der Sterne können Sie an der Volkssternwarte Marburg e.V. - im Schulzentrum Kirchhain, Dresdener Str. 18 erlangen. Am Freitag, den 5., 12., 19. und 26. Juni - bei klarem Himmel - sind Besucher ab 21 Uhr zur Beobachtung am Teleskop eingeladen. Am 5. Juni, 20 Uhr, referiert Marius Madejsky über das Thema "Ergebnisse der Marsmission".



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